Drei zusätzliche Klassenzimmer und noch mehr: Die Grund- und Werkrealschule in Holzgerlingen bekommt mehr Platz, den sie dringend benötigt. Die zusätzlichen Flächen entstehen ohne dass Flächen versiegelt werden – in einem zusätzlichen Stockwerk.

Die Grund- und Werkrealschule in Holzgerlingen braucht mehr Platz und wird deshalb wachsen – und zwar in die Höhe. In seine jüngsten Sitzung billigte der Gemeinderat die Idee, die aus der Not geboren worden war.

 

Saniert wird die die Grund- und Werkrealschule seit vergangenem Jahr Schritt für Schritt. Derzeit ist das Verwaltungsgebäude an der Reihe, das bis Ende 2024 fertig sein soll. Als nächstes stehen dann die Arbeiten am Längs-/Querbau an, also jenem Gebäudeteil, der direkt an die Stadthalle angrenzt. In diesem Zuge soll denn auch der Querbau aufgestockt werden – eine Idee, die jüngst entstanden war.

Das neue Stockwerk wurde gut geprüft

Bevor die Idee mit dem zusätzlichen Stockwerk auf dem 1952 errichteten Gebäude Form annehmen konnte, mussten zahlreiche Prüfungen vorgenommen werden. Hält die Bausubstanz so etwas überhaupt aus? Wäre das Vorhaben brandschutzrechtlich einwandfrei? Das jetzige Konzept hat augenscheinlich auf all diese Fragen ein „Ja“ zu Antwort.

Eine leichte Holzbau-Konstruktion mit Photovoltaik auf dem Dach soll Raum für drei zusätzliche Klassenzimmer, einen Stillarbeitsraum, einen Gruppenraum, einen Abstellraum sowie Sanitäranlagen bieten. Und das, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln, wie Bürgermeister Ioannis Delakos (parteilos) herausstellte.

„Das tut uns gut am Berkenschulcampus.“ Gerade mit Blick auf die Ganztagesbetreuung, die derzeit überall auf dem Gelände verteilt stattfinden müsse, weil die Räume knapp sind. Durch die Aufstockung würde man das künftig besser organisieren können. Für das neue Stockwerk würden Kosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro auf die Stadt zukommen.

Eine Freiluftturnhalle am Hartwasen?

Bei den Räten stieß das Vorhaben auf positive Resonanz. Alexander Wanner (CDU) lobte beispielsweise den geringen Ressourcenverbrauch bei gleichzeitigem Platzgewinn. Eberhard Binder (Freie Wähler) brachte den Aspekt Barrierefreiheit aufs Tableau. Die Möglichkeit eines Treppenlifts werde geprüft, bekräftigte Delakos. Der Gemeinderat votierte einstimmig für die neuen Pläne.

Nicht ganz so einig zeigte sich das Gremium mit Blick auf das Hochbaujahresprogramm. Insgesamt sind Investitionen von rund 4,5 Millionen Euro geplant. Bürgermeister Delakos nannte das Programm „sehr ambitioniert“.

Geplant sind unter anderem neue Photovoltaikanlagen, die Fortführung der Schulsanierung, die Erweiterung des Kinderhauses Dörnach und des Kindergartens Lilienstraße sowie eine Freiluftturnhalle am Hartwasen für eine knappe Million Euro im Jahr 2026.

Letztere jedoch sorgte für Uneinigkeit. Würde diese nur für Vereine oder für die gesamte Öffentlichkeit zur Verfügung stehen? Wie kommen Kinder gefahrlos dorthin über die Schönaicher Straße? Und würde ein solches Bauwerk, bei dem es sich sozusagen um einen überdachten Sportplatz handelt, dem Bedarf der Bevölkerung entsprechen?

Über die Halle wird noch diskutiert werden

Jens Uwe Renz (BNU) beispielsweise sprach sich dafür aus, zunächst bei den Sportvereinen nachzufragen, was genau sie brauchen, bevor man ein solches Konzept entwickelt. Sein Fraktionskollege Markus Rupprecht stellte daraufhin den Antrag, den veranschlagten Betrag von knapp einer Million Euro aus dem Plan auszunehmen und das Thema separat zu debattieren.

Dieser Antrag fand wenig Anklang, wenngleich sich alle Räte einig waren, über Sinn und Unsinn der Freilufthalle bald im Detail sprechen zu wollen. Schlussendlich wurde das Hochbauprogramm in seiner Gesamtheit bei drei Enthaltungen und einer Gegenstimme genehmigt.