Sars-CoV-2, Spike-Protein, mRNA-Impfstoff, Rezeptor, Mutation: In der Corona-Diskussion werden immer wieder wie selbstverständlich wissenschaftliche Fachbegriffe verwendet. Wir erklären, was sie bedeuten.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Bisherige Impfstoffe wie etwa gegen die Grippe beinhalten meist abgetötete oder geschwächte Viren oder Teile davon.

 

Was ist ein mRNA-Impfstoff?

Die Mittel von Biontech und Moderna gegen das Corona-Virus Sars-CoV-2 (Abkürzung für englisch: Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2) funktionieren anders – nämlich über die sogenannte mRNA.

Das „m“ steht für „messenger“ (Bote), „RNA“ für „Ribonukleinsäure“.

Was heißt Spike?

Bei der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff werden keine abgetöteten Sars-CoV-2-Erreger injiziert, sondern nur die Bauanleitung für einen kleinen Bestandteil des Virus – das Spike-Glykoprotein oder kurz Spike-Protein.

Spike ist der englische Begriff für Spitze, Dorn, Stachel.

Was ist ein Protein?

Früher wurde der Begriff Peplomer (von griechisch peplos - Gewand, Decke) verwendet, heute spricht man von Spike-Protein. Proteine (umgangssprachlich Eiweißstoff) sind biologische Riesenmoleküle – sogenannte Makromoleküle.

Moleküle wiederum sind Teilchen aus zwei oder mehr Atomen, die durch chemische Bindungen zusammengehalten werden.

Der Körper produziert die Zellen dann selbst, woraufhin das Immunsystem Antikörper gegen den Krankheitserreger bildet.

Das Spike-Protein ist ein Baustein des Coronavirus, der an seiner Oberfläche sitzt. Es bedeckt die Oberfläche des Corona-Virus wie Stacheln oder Dornen und ist daher gut für unser Immunsystem erkennbar. Das Virus braucht das Protein, um Zellen zu befallen und sie so zu infizieren.

Was macht das Spike-Protein?

Das funktioniert folgendermaßen: Das Spike-Protein dockt mit einem sogenannten Enzym-gekoppelten Rezeptor namens ACE2 (Abkürzung für englisch: Angiotensin-converting enzyme 2) auf der Oberfläche menschlicher Zellen an.

Enzyme sind in der lebenden Zelle gebildete organische Verbindungen, die den Stoffwechsel des Organismus steuern.

Rezeptoren wiederum sind Bestandteile von Zellen, die auf bestimmte Reize reagieren und Signale weiterleiten.

Das Virus verschmilzt mit der Zellmembran, wodurch sein Erbgut in die menschliche Zelle gelangt, sich dort vermehrt und Covid-19 auslöst. Die Membram ist eine dünne Struktur, die eine Zelle umschließt und ihren Inhalt von der Umgebung abgrenzt und schützt.

Warum mutiert das Corona-Virus?

Wie alle Viren mutiert auch das Coronavirus. Durch diese Veränderungen können verschiedene Varianten – wie zuletzt Delta und Omikron – entstehen. Das virale Erbgut verändert sich beim Vermehrungsprozess. Das wiederum hat Folgen für das Spike-Protein und die Übertragbarkeit und die Gefährlichkeit des Virus.

Was geschieht bei einer Corona-Impfung?

Der Impfstoff wird in den Muskel eines Menschen gespritzt. Die Körperzellen nehmen die mRNA auf, lesen den Bauplan ab und produzieren das Spike-Protein. Dieses wird dann an die Oberfläche der Zelle transportiert und kann so von den Immunzellen erkannt werden.

Das Immunsystem wird dadurch aktiviert und es werden Antikörper gegen das Spike-Protein gebildet. Das Immunsystem lernt dadurch, den Körper bei einer erneuten Infektion vor dem Virus schützt.

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