Husten und blutiger Auswurf – einige Grundschüler und Lehrer litten bereits unter Atemwegsbeschwerden, die möglicherweise durch Schimmel im Schulgebäude verursacht wurden. Eine neue Bleibe für die Schule zu finden war nicht einfach.

Schorndorf - Noch am Mittwoch hatte Schorndorfs Bürgermeister Thorsten Englert davon gesprochen, dass es einige Wochen dauern werde, bis eine Lösung für die Grundschule Rainbrunnen gefunden werden könne. Doch dann war bereits am Donnerstag schnell klar: Die Schule im Schorndorfer Norden zieht so bald wie möglich mit fast allen Klassen in das Burggymnasium um. Was war passiert?

 

Am Mittwochabend hatte die Stadt Schorndorf die Eltern der Schüler zu einer Infoversammlung gebeten. Eine Raumluftuntersuchung hatte Ende Juni eine leicht erhöhte Sporenbelastung in zwei Klassenzimmern ergeben, in denen daraufhin kein Unterricht mehr stattfand. Weitere Untersuchungen und bauliche Maßnahmen waren für die Herbstferien geplant. In der Versammlung hatten Eltern und Lehrer ihre Sorgen um die Gesundheit der Kinder und Mitarbeiter vorgebracht. „Mein Sohn hat seit Schuljahresbeginn einen unerklärlichen Husten“, berichtete eine Mutter. Andere erzählten von Lungenproblemen, davon, dass Blut gespuckt werde. „Es gibt Kollegen mit Atemwegsproblemen, die von den Ärzten darauf angesprochen worden sind, ob das vielleicht mit ihrem Arbeitsplatz zusammenhängen könnte“, sagte die Schulleiterin Karola Gross.

Noch in der Nacht nach einer Lösung gesucht

Aufgrund der aufgewühlten Stimmung hatte die Stadtverwaltung noch Mittwochnacht damit begonnen, nach einer Lösung zu suchen: „Wir nehmen die Rückmeldungen, Befürchtungen und Ängste sehr ernst. Ich muss mich auch dafür entschuldigen, dass ich nicht früher gehandelt habe“, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer im Gemeinderat am Donnerstag. Bereits vor einem Jahr hatte es nach einem Wasserschaden ein Schimmelproblem gegeben.

Zunächst schien keine Lösung in Sicht: „Es ist derzeit sehr schwierig, Container zu bekommen“, erläuterte Thorsten Englert. Die leerstehende Karl-Friedrich-Reinhard-Schule im Schulzentrum Süd kann nicht genutzt werden, weil sie als Interimsquartier für die zu sanierende Gottlieb-Daimler-Realschule benötigt wird. Aufteilen wollte man die Grundschüler nicht.

Schließlich wandte sich OB Klopfer an Jürgen Hohloch, den Rektor des Burggymnasiums. Zufällig sind dort elf Klassenzimmer frei – so viele wie benötigt werden. Die meisten davon befinden sich sogar auf dem gleichen Stockwerk. Wofür noch Kapazitäten benötigt werden, ist die Ganztagesbetreuung, die von 80 Prozent der Grundschüler genutzt wird. Da noch bis vor kurzem Container am Burggymnasium standen, ist das Fundament dafür dort schon geschaffen. „Wir haben quasi in letzter Sekunde den Baggerfahrer gestoppt“, erzählte Thorsten Englert, der beim Landkreis um Unterstützung gebeten hatte – und von dort die Zusage für Container erhielt.

Neubau rückt in greifbare Nähe

Die Klassenzimmer im Burggymnasium sollen nun renoviert und vorbereitet werden, „vielleicht benötigen wir auch kleinere Kloschüsselchen für die Grundschüler“, sagte Steffen Schultheiß, Leiter des Fachbereichs Gebäudemanagement. Bereits im Laufe des Novembers soll der Umzug über die Bühne gehen. Bis dahin sind viele weitere Details zu klären – etwa, wie die Grundschüler aus dem Schorndorfer Norden ins Burggymnasium kommen. „Ich denke, wir werden einen Busverkehr einsetzen“, sagte Matthias Klopfer.

Klar ist bereits, dass die Grundschule Rainbrunnen dort für die nächsten drei bis vier Jahre bleiben wird. Es lohne sich nicht mehr, das 50 Jahre alte Gebäude zu sanieren: „Um das Problem grundlegend zu lösen, muss ich das Dach, die Fassade, quasi alles neu machen“; sagte Thorsten Englert. Eigentlich habe man die Einrichtung – auch aufgrund der vielen weiteren Schulbaustellen – erst etwa 2030 angehen wollen. Nun wird man den Neubau früher planen müssen.

„Ich bin sehr glücklich, dass so schnell eine Lösung zustande gekommen ist“; sagte Simona Lindacher, die Elternbeiratsvorsitzende. Für Schulleiterin Karola Gross ist eine Herausforderung, mit rund 240 Kindern umzuziehen – aber eine, die sie gerne anpackt: „Es ist toll, dass die Sorgen der Eltern und Kollegen ernst genommen worden sind.“ Und letztendlich sei nun der Neubau in eine greifbarere Nähe gerückt.