Ursula Neff, die neue Rektorin der Grundschule, möchte die Lesekompetenz stärken und den Schülern einen sicheren Weg ins digitale Zeitalter zeigen. Auch die musischen Fächer liegen ihr am Herzen Für Schüler und Eltern ist sie eine alte Bekannte: Bereits seit 2006 unterrichtet sie in Zazenhausen.

Zazenhausen - Ich habe tatsächlich meinen Traumjob gefunden“, sagt Ursula Neff und strahlt über das ganze Gesicht. Die 50-Jährige ist die neue Leiterin der Grundschule Zazenhausen, sie hat die Nachfolge von Astrid Arhelger angetreten. Für die Kinder und Eltern ist die neue Leiterin freilich eine alte Bekannte: Bereits seit 2006 unterrichtet Neff an der einzigen Schule im Stadtteil. In den vergangenen Jahren war sie dort auch als Konrektorin tätig.

 

Nach Baden-Württemberg der Liebe wegen

Geboren wurde Ursula Neff im bayerischen Nördlingen, auch ihr Vater war Lehrer. „Schon im Kindergarten wollte ich Lehrerin werden“, erinnert sie sich. Kein Wunder also, dass sie der Weg zur pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd führte, wo sie Mathematik, Musik, Kunst und Sport studierte. Dass sie das beschauliche Nördlingen verließ, hängt allerdings nicht mit dem Beruf zusammen: „Nach Baden-Württemberg kam ich der Liebe wegen.“ Ihr damaliger Freund und heutiger Ehemann arbeitete nämlich in Stuttgart. Dort trat sie auch ihre erste Stelle an, 1994 in der Sommerrainschule. 2006 schließlich landete sie in Zazenhausen. „Damals gab es hier noch 80 Schülerinnen und Schüler, ich kannte jedes Kind mit Namen“, erzählt sie. Mittlerweile sind daraus 250 Schüler geworden. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Neff. Jedes Zimmer müsse doppelt genutzt werden, für ein Ganztagesangebot fehle momentan der Platz. Das werde sich erst ändern, wenn man den geplanten zusätzlichen Neubau bekomme. Immerhin: Seit fünf Jahren gibt es das „Schülerhaus“, eine Betreuungsform, die vom Jugendamt getragen wird und die nachmittags pädagogische Angebote, Spiele und Hausaufgabenbetreuung bietet.

Nicht nur Räume, auch Lehrkräfte sind in Zazenhausen Mangelware. Das sei umso ärgerlicher, da die Aufgabe eines Lehrers heute weit über die eigentliche Wissensvermittlung hinausgehe. „Die Kinder sprechen heute auf Augenhöhe mit uns“, weiß Neff. Sie seien es gewohnt, Ernst genommen zu werden. Respekt und Disziplin müsse man sich stets aufs Neue erarbeiten. Wichtig sei es, jedes Kind als Gesamtpersönlichkeit wahrzunehmen. Deshalb wären pädagogische Kompetenzen mehr und mehr gefragt. Das gelte nicht nur für den Umgang mit den Kindern, auch die Zusammenarbeit mit den Eltern bekomme immer mehr Bedeutung. Von großem Belang sei es, die Eltern zur Mitarbeit zu motivieren. „Lesekompetenz ist die wichtigste Schlüsselkompetenz“, sagt Neff. Leider würden viele Kinder heute nur noch selten zur Lektüre greifen. Umso wichtiger erscheint es Neff, die Schüler für Bücher und Geschichten zu begeistern.

Einen ähnlich hohen Stellenwert räumt die Rektorin dem musischen Bereich ein. Musik sei ein wichtiger Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung. Das gilt übrigens auch für Neff selbst: An der Schule kennt sie jeder mit Gitarre, außerdem spielt sie als Cellistin im städtischen Orchester ihres Wohnorts Kornwestheim.

Lesekompetenz, Multi-Media und Musik als Schwerpunkte

Ein weitere Herausforderung sieht die 50-Jährige im Umgang mit Computern und Multimedia. „Wir müssen den Schülern den sinnvollen Weg ins digitale Zeitalter zeigen“, sagt sie. Dafür brauche man allerdings die passende Ausrüstung. Zwar habe man an der Schule Computer, es fehlten aber Tablets und vor allem WLAN.

Von ihrer Vorgängerin Astrid Arhelger wurde Neff an die Aufgabe als Schulleiterin herangeführt. Ohnehin war sie als Konrektorin in fast alle wichtigen Vorgänge involviert. Arhelger ist nach wie vor an der Schule präsent, und zwar als so genannte „Handschlag-Lehrkraft“, die bei der Erkrankung von Kolleginnen kurzfristig einspringt.

„Ich arbeite unglaublich gern mit Kindern“, sagt Neff. In ihrer Laufbahn als Lehrerin habe es noch nicht einen langweiligen Tag gegeben. Es passiere sogar, dass sie auf dem Schulhof ganz spontan umarmt werde. Der Umgang mit den Kleinen, das erzählt Neff und strahlt wieder über das ganze Gesicht, sei „Leben pur.“