Laut Kultusminister Stoch wird den ABC-Schützen in Baden-Württember das Erlernen der Schreibschrift auch in Zukunft nicht erspart bleiben. In diesem Punkt werde man den Finnen nicht nacheifern.

Stuttgart - Grundschüler im Südwesten werden weiterhin die Schreibschrift erlernen. „Auch im digitalen Zeitalter ist es von grundlegender Bedeutung, dass Kinder eine persönliche Handschrift entwickeln“, sagte Kultusminister Andreas Stoch (SPD) am Donnerstag in Stuttgart. Finnland schafft von 2016 an die Schreibschrift ab. Stattdessen sollen die Schüler künftig mehr Zeit darauf verwenden, das Bedienen der Tastatur eines Handys, Tablets oder Computers zu erlernen.

 

Auch der Landesverband Bildung und Erziehung (VBE) lehnt das ab. „Die Einübung einer verbundenen Handschrift in der Grundschule darf auf keinen Fall zur Disposition gestellt werden“, sagte der VBE-Sprecher Michael Gomolzig.

Mit der Begründung, dass es die Kinder mit der Tastatur einfacher hätten, könnte man auch das Kopfrechnen abschaffen; denn auch das leiste ein Taschenrechner zunächst schneller und zuverlässiger, argumentiert der Lehrerverband. Stoch pflichtete bei: „Schreiben ist eine elementare Kulturtechnik, ich sehe hier keinen Widerspruch zu Tablets und Co.“ Der Auftrag aller Grundschulen im Land sei es, Kindern bis zum Ende der Grundschule die Entwicklung einer flüssigen, lesbaren Handschrift zu ermöglichen.

Derzeit können die Südwest-Grundschulen zwischen der Lateinischen Ausgangsschrift und der schnörkeloseren Vereinfachten Ausgangsschrift wählen. Die Entscheidung trifft die Gesamtlehrerkonferenz.

Seit dem Schuljahr 2011/2012 erproben nach weiteren Ministeriumsinformationen 17 Grundschulen die Grundschrift, die der Druckschrift nahe kommt. Das Ziel der Erprobung ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die Grundschrift auf dem Weg zu einer formklaren, individuellen und gut lesbaren Handschrift vorteilhafter ist als die genannten Ausgangsschriften. Am Ende des Schuljahres 2014/2015 sollen die Erfahrungen ausgewertet werden.