Wird eine Umwandlung der Grundsteuer in eine reine Bodensteuer innerörtlich massenhaft Bauland mobilisieren? Wohl kaum. Ein Kommentar von StZ-Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - Wer kennt sie nicht, die kleinen Rasenflächen im Ort. Umzäunt, ein paar Obstbäume drauf, ein Stapel Brennholz und vielleicht auch ein rostiger alter Karren. „Enkelestückle“ sind das. Sie werden in der Familie gehalten für die nachwachsende Generation. Oder auch als Wertanlage für den Fall, dass das Geld nichts mehr wert ist. Gab es alles schon und ist auch bei dem, was an den Finanzmärkten getrieben wird, vielleicht sinnvoll.

 

In den Augen ökologisch orientierter Stadtplaner handelt es sich allerdings um bedauerliche Baulücken, die zu einem unnötigen Flächenverbrauch in der Peripherie führen und die Zersiedelung der Landschaft forcieren. Insofern ist der Vorstoß der beiden grünen Oberbürgermeister Boris Palmer (Tübingen) und Stefan Belz (Böblingen) nachvollziehbar, die Grundsteuerreform zum Anlass zu nehmen, um unbebaute Grundstücke im Vergleich zu bebauten stärker zu besteuern. Oder die Grundsteuer überhaupt als reine Bodensteuer zu konzipieren. Der Königsweg zu mehr Bauland ist das aber nicht. Boden ist ein besonderes Gut, das man nicht gleich verkloppt, wenn die Steuer steigt. Und klar ist auch, dass die Grünen um eine Einsicht nicht herumkommen: Die Wohnungsnot ist ein großes soziales Problem. Um es zu lindern, bedarf es weiteren Baulands jenseits der kommunalen Innenentwicklung.