Grundsteuerreform: Grünen-Vorschlag für eine reine Bodensteuer Arme Enkel

Wird eine Umwandlung der Grundsteuer in eine reine Bodensteuer innerörtlich massenhaft Bauland mobilisieren? Wohl kaum. Ein Kommentar von StZ-Autor Reiner Ruf.
Stuttgart - Wer kennt sie nicht, die kleinen Rasenflächen im Ort. Umzäunt, ein paar Obstbäume drauf, ein Stapel Brennholz und vielleicht auch ein rostiger alter Karren. „Enkelestückle“ sind das. Sie werden in der Familie gehalten für die nachwachsende Generation. Oder auch als Wertanlage für den Fall, dass das Geld nichts mehr wert ist. Gab es alles schon und ist auch bei dem, was an den Finanzmärkten getrieben wird, vielleicht sinnvoll.
In den Augen ökologisch orientierter Stadtplaner handelt es sich allerdings um bedauerliche Baulücken, die zu einem unnötigen Flächenverbrauch in der Peripherie führen und die Zersiedelung der Landschaft forcieren. Insofern ist der Vorstoß der beiden grünen Oberbürgermeister Boris Palmer (Tübingen) und Stefan Belz (Böblingen) nachvollziehbar, die Grundsteuerreform zum Anlass zu nehmen, um unbebaute Grundstücke im Vergleich zu bebauten stärker zu besteuern. Oder die Grundsteuer überhaupt als reine Bodensteuer zu konzipieren. Der Königsweg zu mehr Bauland ist das aber nicht. Boden ist ein besonderes Gut, das man nicht gleich verkloppt, wenn die Steuer steigt. Und klar ist auch, dass die Grünen um eine Einsicht nicht herumkommen: Die Wohnungsnot ist ein großes soziales Problem. Um es zu lindern, bedarf es weiteren Baulands jenseits der kommunalen Innenentwicklung.
Unsere Empfehlung für Sie

Landtagswahl Baden-Württemberg Freie Wähler werben für Bündnis mit CDU
Der Bundesvorsitzende der Freien Wähler und bayrische Ministerpräsident Hubert Aiwanger hätte gern eine „bürgerliche Koalition ohne die Grünen“. Zielmarke: Sieben Prozent plus x“.

Debatte um härtere Corona-Regeln „Selbsternannter Virologe“ – Kretschmann nimmt Boris Palmer aufs Korn
Mit einem kleinen Seitenhieb auf Boris Palmer sorgt Ministerpräsident Winfried Kretschmann für Erheiterung in einer Corona-Sondersitzung – in der es ansonsten hitzig zur Sache geht.

Verdi-Forderungen ans Land Kriterien für Kita-Öffnung
Die Gewerkschaft Verdi verlangt von der grün-schwarzen Landesregierung feste Kriterien, nach denen die Kitas im Südwesten wieder vollständig geöffnet werden können. Es gebe eine große Verunsicherung im Kreis der Erzieherinnen und Erzieher.

Ex-Premier hilft IT-Firma Mappus’ leise Rückkehr in den alten Job
Eigentlich war er beruflich zu neuen Ufern aufgebrochen. Dann aber wurde Stefan Mappus dringend als Vorstand in seiner alten Firma gebraucht und kam zurück – ganz ohne PR-Getrommel.

Daten zur Coronapandemie Immer mehr Kreise im Land nahe der 50er-Inzidenz
Ende letzter Woche waren die Infektionszahlen in Baden-Württemberg weiter stark gesunken. Aktuell liegen mehrere Kreise an dem wichtigen Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner pro Woche. Hier geht es zu den aktuellen Daten.

Corona-Tests in Baden-Württemberg Bis zu 900 Soldaten sollen in Pflegeheimen helfen
Kontakte nachverfolgen, Impfzentren aufbauen, in Pflegeheimen und Kliniken helfen: Die Aufgaben in der Corona-Krise sind vielfältig. Die Bundeswehr unterstützt mit Hunderten Kräften.