Geislingen hat attraktive Grundstücke zu bieten, zwar nicht in Ulm, aber um Ulm und um Ulm herum. Davon ist die Stadtverwaltung überzeugt, die jetzt großflächig wirbt und dabei ihre offizielle Zugehörigkeit zur Region Stuttgart in den Hintergrund treten lässt.

Region: Corinna Meinke (com)

Geislingen - Mit Plakatwänden bewirbt die Stadt Geislingen neuerdings ihre kommunalen Gewerbeimmobilien, die direkt an der B 10 liegen. Gleichzeitig wurde auch der Internetauftritt für die kommunalen Baulandflächen farbig aufpoliert, und sie präsentiert Preise, die aufhorchen lassen. Mit dieser Marketingstrategie greift die Kommune die Dynamik im Immobiliensektor auf, die dazu führt, dass Investoren und Anleger immer häufiger außerhalb der Landeshauptstadt nach preiswerten Grundstücken für Handel, Wohnen, Büro und Gastronomie suchen.

 

Teil der „Innovationsregion Ulm

Offensiv wirbt Geislingen nun mit seiner Nähe zur „Innovationsregion Ulm“, die tatsächlich nur 20 bis 25 Autominuten entfernt liegt. Angesichts der in Richtung Westen besonders stauanfälligen B 10 versucht die Stadt nun den Befreiungsschlag nach Osten. Noch kürzer als nach Ulm ist der Weg über die Albhochfläche zur A 8 und damit zu einer der wichtigsten Ost-West-Verbindungen im Straßenverkehr. Profitieren sollen davon auch die Geislinger Teilorte Türkheim und Aufhausen, die in ihren Neubaugebieten Heiligenrain und Alpenblick vor allem junge Familien mit günstigen Grundstückspreisen ab 82 Euro pro erschlossenem Quadratmeter Land ansiedeln möchten.

Wer stadtnäher wohnen möchte, trifft in der Fünftälerstadt auf ein relativ breites Angebot. In den kommunalen Baugebieten Paul-Kauzmann-Straße, Bronnenwiesen oder der „Geislinger Sonnenseite“ in der Öchslinstraße, wie die Stadtverwaltung das neue Baugebiet selbstbewusst anpreist, werden pro Quadratmeter Land rund 160 bis 260 Euro verlangt, die Bauflächen sind 400 bis 700 Quadratmeter groß.

Die Nachfrage erhöht sich

„Wir registrieren bei allen Flächen eine höhere Nachfrage“, sagt der Geislinger Oberbürgermeister Frank Dehmer über die wachsende Zahl von Interessenten . Für eine der exponiertesten Immobilien, ein rund 2000 Quadratmeter großes innenstadtnahes Filetstück an der Ecke Bundesstraße  10 und Karlstraße, das schon einige Jahre zum Verkauf steht, gibt es zwischenzeitlich so viele ernsthafte Interessenten, dass die Verwaltung in Kürze mit einer Bauvoranfrage rechnet.

Ebenfalls unmittelbar an der B 10, am Geislinger Sternplatz, liegt eine rund 2700 Quadratmeter große Fläche, auf der sich Dehmer beispielsweise einen Elektronikfachmarkt oder einen Lebensmittelmarkt zur Stärkung des Einzelhandels am Sternplatz sehr gut vorstellen könnte. Allerdings sollte aus städtebaulichen Gründen zumindest das Grundstück an der Ecke von Bundesstraße  10 und Schlachthausstraße zwei- bis dreigeschossig entwickelt werden, sagt der Verwaltungschef.

Nel Mezzo als drittes Standbein

Neben den klassischen Zentren Obere Stadt und Sternplatz hat Geislingen seit dem Bau des Einkaufszentrums Nel Mezzo auf dem früheren städtischen Sportplatz einen dritten Einzelhandelsstandort. Alle drei müssen sich nach Dehmers Überzeugung jeweils für sich behaupten. Mit den Geislinger Fabrikverkäufen neben der WMF-Fischhalle, die inzwischen von der Ulmer Mutschler-Gruppe übernommen worden sind, gibt es noch einen vierten Standort, der wegen seines Outlet-Charakters aber vor allem von Busreisegruppen und von auswärtigen Individualreisenden angesteuert wird.