Im Vergleich der 50 größten Städte Deutschlands müssen Stuttgarter für Strom in der Grundversorgung am tiefsten in die Tasche greifen. Zu dem EnBW-Tarif Komfort gibt es aber zahlreiche Alternativen. Das Sparpotenzial ist aktuell sehr groß.

Stuttgart - Stuttgart ist bei der Haushaltsstromversorgung am teuersten. Das ergibt ein Vergleich des Berliner Tarifoptimierungsservices Switchup unter den 50 größten deutschen Städten. In der Landeshauptstadt müssen Kunden für einen Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden 1436 Euro zahlen. In der günstigsten Stadt im Vergleich, dem westfälischen Hamm, sind es 261 Euro im Jahr weniger. Der Vergleich bezieht sich auf den Grundversorgungstarif, der gesetzlich reguliert ist und von dem Versorger angeboten werden muss, der die meisten Kunden vor Ort hat. Für Stuttgart ist das der Tarif Komfort Haushalt der EnBW.

 

Laut dem Monitoringbericht der Bundesnetzagentur wurde 2018 noch mehr als ein Viertel der Haushalte in Deutschland in diesem generell teuren Tarif versorgt. Bereits seit 20 Jahren können Verbraucher in günstigere Verträge wechseln – in aller Regel sogar beim selben Anbieter. Einen Grund, dauerhaft in der Grundversorgung zu bleiben, gibt es nur sehr selten. Der Tarif dient vor allem als Rückfall, um auszuschließen, dass ein Kunde ohne Strom dasteht – etwa bei einer Insolvenz.

Generell bleiben die Preise aktuell zumeist stabil

„Wir raten immer, aus der Grundversorgung in einen alternativen Tarif zu wechseln“, sagt Matthias Bauer, der bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg für den Bereich Energie zuständig ist. Wechselmöglichkeiten gibt es auch in Stuttgart zahlreiche. Und da die Grundversorgung in Stuttgart so teuer ist, lässt sich mit einem Wechsel auch besonders viel sparen: Der Abstand zwischen dem EnBW-Tarif Komfort und dem günstigsten Konkurrenten ist je nach Verbrauch im Vergleich zum Vorjahr zwischen 50 und 77 Prozent gewachsen. Das hat der alljährliche Strompreisvergleich der Stuttgarter Zeitung ergeben. Ein Einpersonenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 1500 Kilowattstunden kann demnach mehr als 210 Euro mit einem Wechsel sparen, ein Vierpersonenhaushalt mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch sogar über 430 Euro.

Generell bleiben die Preise auf dem Strommarkt für Haushaltskunden aktuell zumeist stabil. Die EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien, die etwa ein Fünftel des Bruttostrompreises ausmacht, sinkt leicht von 6,756 Cent pro Kilowattstunde auf 6,5 Cent. Grund dafür ist, dass die Bundesregierung die Umlage auf dieser Höhe gedeckelt hat. Im Gegenzug zur Belastung von Brennstoffen wie Heizöl oder Erdgas mit einer CO2-Abgabe will sie den Strompreis entlasten. Zudem ist der Börsenstrompreis dank der gesunkenen Nachfrage in Pandemiezeiten auf ein historisches Tief gefallen. Auf der anderen Seite steigen vielerorts die Netzentgelte für die Durchleitung von Strom. Auch wenn derzeit kaum Preiserhöhungen verschickt werden, steigt die Rechnung für viele Verbraucher mit dem Jahreswechsel: die Umsatzsteuererhöhung auf wieder 19 Prozent zum 1. Januar reichen die Stromanbieter an den Kunden weiter.