Vor dem Bau des Tiefbahnhofs muss die Bahn ein Sicherheitssystem errichten, denn sie ist zum Schutz der Mineralquellen verpflichtet.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn ist durch etliche Auflagen in den Planfeststellungsbeschlüssen zu Stuttgart 21 zum Schutz der Stuttgarter Mineralquellen verpflichtet. Deshalb soll in den nächsten Wochen rund um den Hauptbahnhof ein umfangreiches Mess- und Überwachungssystem errichtet werden. Mit dem sogenannten Grundwassermanagement können alle Daten und Veränderungen des bestehenden Grundwasserspiegels überwacht werden. In den vergangenen zwölf Monaten wurden dafür an 90 Messstellen Kontrollwerte ermittelt. Kommt es während der Bauzeit des Tiefbahnhofs zu einer Veränderung, dann sollen mit Hilfe des Systems Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Deshalb installiert die Bahn auch ein rund 17 Kilometer langes oberirdisches Wasserleitungsnetz. Die Rohrleitungen haben einen Durchmesser zwischen zehn und zwanzig Zentimeter. Gesteuert wird das Grundwassermanagement über eine Zentrale, die auf dem Gelände des früheren Zentralen Omnibusbahnhofs und im Schlossgarten errichtet werden soll. Dort wird das Wasser gereinigt, das in den insgesamt 25 einzelnen Bauabschnitten des rund 800 Meter langen Tiefbahnhofs abgepumpt wird. Danach wird das Wasser über ein Brunnensystem wieder in das Erdreich geleitet, um den heute herrschenden Druck auf die darunter liegende Mineralwasserschicht aufrechtzuerhalten.

Laut Wolfgang Drexler, dem früheren Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, sind die Stuttgarter Mineralwasserquellen, aus denen unter anderem die Mineralbäder Berg und Leuze gespeist werden, "definitiv nicht gefährdet". Die Baustelle von Stuttgart 21 liege an keiner Stelle im Mineralwasserhorizont. Die in den siebziger Jahren problemlos gebauten S-Bahn und Stadtbahnstrecken lägen noch tiefer.