Die Deutsche Bahn will beim Thema Grundwasser neue Wege gehen: Auf einer Veranstaltung, die live ins Internet übertragen wird, soll am Sonntag über Fragen der Geotechnik und die Baumaßnahmen berichtet werden.

Stuttgart - Nach dem von Heiner Geißler moderierten Schlichtungsverfahren und dem Filderdialog, bei dem Bürger und Experten über die beste Trassenführung zwischen Rohrer Kurve und Flughafen sowie einen neuen Fernbahnhof diskutiert haben, will die Deutsche Bahn nun auch beim Thema Grundwasser neue Wege gehen: Auf einer Informationsveranstaltung, die live ins Internet übertragen und später über den regionalen Sender Regio TV ausgestrahlt wird, soll diesen Sonntag über das brisante Thema berichtet werden.

 

Die Bahn will dabei nach eigenem Bekunden zentrale Bürgeranliegen beantworten und über das formelle Anhörungsverfahren hinaus informieren, so der Stuttgart-21-Sprecher Wolfgang Dietrich. Auf diese Weise hätten alle Bürger die Möglichkeit, so Dietrich, sich über die Punkte zu informieren, an denen sie interessiert sind. Geplant ist, dass dazu Experten und Gutachter der Bahn über die Fragen der Geotechnik, den Umgang mit dem Mineralwasser, die Auswirkungen auf die Vegetation sowie das Planänderungsverfahren selbst und die geplanten Baumaßnahmen Anfang nächsten Jahres berichten.

Die Stadt Stuttgart als einer der Projektpartner der Bahn hatte zum Thema Grundwasser eigentlich ein breit angelegtes Bürgerforum geplant, das der Stuttgarter Soziologieprofessor Ortwin Renn moderieren sollte. Nach dem Vorbild der Debatte im Rathaus über die unterschiedliche Verwendung der gefällten Bäume im Mittleren Schlossgarten sollten dabei Experten von Stadt und Bahn das Thema öffentlich diskutieren, begleitet von Dialogveranstaltungen. Die Bahn hatte sich aber für ein anderes Format entschieden, was hinter den Kulissen für einigen Zwist zwischen den Projektpartnern gesorgt hatte.

Kritiker sehen ein Risiko für Geologie und Mineralquellen

Begründet hatte die Bahn ihre Wahl des neuen Formats mit dem Argument, dass sich die Prämissen geändert hätten und das zwischenzeitlich offiziell eröffnete Planänderungsverfahren zum Grundwassermanagement anders als angenommen nun ohnehin durch die Auslegung der Unterlagen und der anschließenden öffentlichen Anhörung mit Beteiligung der Bürger durchgeführt werde.

Bis zu 6,8 Millionen Kubikmeter Grundwasser und damit mehr als doppelt so viel wie geplant müssen beim Bau des Tiefbahnhofs möglicherweise umgewälzt werden. Die Kritiker sehen darin ein nicht unbeträchtliches Risiko für die Geologie und die Mineralquellen im Talkessel. Zudem fürchten unter anderem auch die Anwohner des Kernerviertels für den Fall um ihre Häuser, wenn durch die Entnahme des Wassers der Hang rutscht.

Übertragung
Die Veranstaltung am Sonntag dauert von 18 bis 20 Uhr und kann unter www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de sowie bei Regio TV live verfolgt werden. Regio TV zeigt die Sendung zudem am 17. September, 20 Uhr.