Das am 14. September an zwei Infiltrationsbrunnen am ehemaligen Zentralen Omnibusbahnhof und hinter der Lusthausruine abgezapfte Wasser wies hohe Werte auf: Eine Probe hatte einen Gehalt an abfiltrierbaren Stoffen von 61 beziehungsweise 78 Milligramm pro Liter, die andere von 32 und 13 Milligramm – bei einem im Planfeststellungsbeschluss hinterlegten Grenzwert von 20 Milligramm pro Liter. Der Eisengehalt betrug 29 und 31 Milligramm pro Liter in der einen und vier beziehungsweise 4,9 Milligramm pro Liter in der anderen Probe. Dass die Werte der beiden Proben unterschiedlich seien, lege den Schluss nahe, dass das Wasser eines Brunnens chemisch behandelt worden oder die Zuleitung gespült worden sei, sagt Heydemann.

 

Verstoß gegen Planfeststellungsbeschluss?

Grundsätzlich liege der Wert für Eisen aber deutlich über dem, der sonst im Grundwasser gemessen werde. Damit werde gegen die im Planfeststellungsbeschluss geforderte Maßgabe, dass das Infiltrationswasser „keinen grundlegend verschiedenen hydrochemischen Charakter“ als das Grundwasser in der Innenstadt aufweisen soll, von der Bahn verstoßen, kritisieren Heydemann und Pfeifer. Sie sind auch empört darüber, dass die Bahn in einer S-21-Werbezeitschrift im Jahr 2010 die Qualität des Infiltrationswassers als „über dem Standard für Grundwasser“ bezeichnete.

Stadt gibt keine Stellungnahme zu den Proben ab

Zu den Werten der Proben wollen sich die Experten bei der Stadt nicht äußern. Sie weisen aber darauf hin, dass die beiden beprobten Brunnen nicht in Betrieb seien. Vor ihrer Inbetriebnahme würden die Zuleitungen gespült. Das Spülwasser komme nicht in den Untergrund, sondern werde in einen Kanal oder in die zentrale Wasseraufbereitungslage im Schlossgarten geleitet.