Paukenschlag in Stuttgart-Sillenbuch: Die Stadt hat vor, das Geschwister-Scholl-Gymnasium an Ort und Stelle neu zu errichten. Gelingen soll das in Häppchen. Und dann geschieht noch etwas Ironisches.

Sillenbuch - Es ist ein Go, das in Sillenbuch viele herbeigesehnt haben. „Die Stadt Stuttgart ist als Träger der Bauleitplanung an keine einschlägigen Ziele des Regionalplanes gebunden“, schreibt Thomas Bopp, der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, sowohl ans Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) als auch ans Rathaus. Regionalplanerische Ziele stünden der Schule nicht im Weg. Will heißen: Die Region gibt im Gebiet Schwellenäcker grünes Licht. Auf jenem Grundstück, um das seit Jahren in Sillenbuch gezankt wird. Auf dem viele gern einen Neubau sehen würden, damit die GSG-Schulgemeinschaft das marode und zu kleine jetzige Haus verlassen kann. Und das seit Jahr und Tag für die Option auf die umstrittene Filderauffahrt B 312 blockiert wird.

 

Als offizielles Statement gegen diese Variante der Trasse will man das bei der Region nicht verstanden wissen. Über die Zukunft der Filderauffahrt hat aktuell die Regionalversammlung im Rahmen des Regionalverkehrsplans zu befinden, dem wolle man nicht vorgreifen. Dem Vernehmen nach sollen sich die Räte in den Vorberatungen aber bereits gegen die B 312 und pro Langtunnelvariante zwischen Wangen und der Filderebene positioniert haben. Für die seit Jahrzehnten totgesagte und doch dauerhaft geisternde B 312 wäre das der endgültige Todesstoß.

Es sind drei Bauabschnitte geplant

Just in diesem Moment ist beim GSG aber alles anders. Das Grundstück wird gar nicht mehr gebraucht. Die Verwaltung hat einen neuen Plan, und den hat die Bürgermeisterin Isabel Fezer am Montag Schulvertretern, Bezirksverwaltung, -beiräten sowie Stadträten bei einem Runden Tisch präsentiert. Er sieht vor, einen Neubau zu errichten – an Ort und Stelle.

Möglich sein soll das durch drei Bauabschnitte. Zunächst soll ein neuer Gebäudeteil in Richtung Sporthalle gebaut werden, in den dann Klassen verlegt werden können, um den so freigewordenen Teil abzureißen und die Fläche neu zu bebauen und so weiter. Ein Neubau in Häppchen. Außerdem möchte Fezer einen Architektenwettbewerb vorschalten, „das ist die Gewähr, dass wir eine gute architektonische Lösung hinkriegen“. Der Bebauungsplan muss geändert werden, weil das Baufenster überschritten wird. Alles in allem könnte es um die acht Jahre dauern, bis das neue GSG an alter Stelle steht. Dass das ehemals favorisierte Areal im Schwellenäcker jetzt zur Verfügung stünde, rüttelt nicht an Isabel Fezers Meinung. Auf der grünen Wiese Baurecht zu schaffen, würde nach ihrem Dafürhalten ein „sehr langwieriges Vorgehen“ mit sich ziehen. „Ich wollte nicht länger zuwarten“, sagt sie, zudem halte sie die neueste Variante tatsächlich für die beste.

Die neue Idee kommt an

Die Skizze muss nun ausgearbeitet und dem Gemeinderat vorgelegt werden. Noch vor der Sommerpause soll eine Grundsatzentscheidung herbeigeführt werden und danach soll mit der Schulleitung das Raumprogramm erarbeitet werden.

Die neue Idee kommt an. Beobachter berichten von Applaus beim Runden Tisch, auch die Rektorin Irmgard Brendgen spricht von einem gangbaren Weg. „Die Schule bleibt, wo sie immer war, das ist ein Wert“, findet sie, und auch die zu erwartenden Belastungen seien kleiner als bei einer Sanierung befürchtet. Isabel Fezer resümiert: „Ich habe das Gefühl, dass ein gordischer Knoten geplatzt ist.“