Pep Guardiola wird künftig in England arbeiten und sich dort, wie in München, nach einem Dreijahresplan richten. Guardiola wird dort auch auf alte Weggefährten vom FC Barcelona treffen.

München - Als Pep Guardiola zuletzt im Trainingslager in Katar noch einmal auf die Gründe für seinen bevorstehenden Abschied vom FC Bayern angesprochen wurde, hinterließ er einen Satz, der viel von seiner Lebenseinstellung erzählte. „I go to change and to be changed“, sagte der Katalane auf Englisch, passend zu seiner künftigen Herausforderung in der Premier League. Verändern und verändert werden, dieses Motto wird der 45-Jährige vom 1. Juli an bei Manchester City mit Leben zu füllen versuchen.

 

Guardiola erhält einen Vertrag bis 2019

Am Montag wurde der erwartete Wechsel von seinem künftigen Arbeitgeber bestätigt. Guardiola wird einen Vertrag bis 2019 erhalten, auf alte Weggefährten vom FC Barcelona treffen und den bisherigen Trainer Manuel Pellegrini beerben. In München wird dann Carlo Ancelotti übernehmen, ebenfalls für drei Jahre. Drei Jahre, für diesen Zeitraum hatte sich Guardiola auch 2013 vom FC Bayern verpflichten lassen. Die Versuche, ihn von einem längeren Verbleib zu überzeugen, waren im Vorjahr gescheitert. Auch in Manchester werden sie sich darauf einstellen müssen, dass der Starcoach kaum länger als die vereinbarten 36 Monate bleiben wird. Es sei sein größter Fehler gewesen, auf seiner ersten Trainerstation in Barcelona ein viertes Jahr drangehängt zu haben, hatte er einmal gesagt. Nach 14 Titeln verabschiedete er sich 2012 in ein Sabbatjahr nach New York, ehe er 2013 beim FC Bayern auf den Triple-Gewinner Jupp Heynckes folgte.

Zwei Meistertitel und ein Pokalgewinn später hofft Guardiola, sich auch als Dreifachgewinner aus München zu verabschieden. Der Titel in der Champions League ist sein großes Ziel, das wegen einer erneuten Verletzungsmisere und eines belasteten Binnenklimas aber unter keinem guten Stern steht.

Der Perfektionist wird weiter hoch geschätzt

Schon im Achtelfinale gegen Juventus Turin könnte sich entscheiden, welchen Abschied Guardiola bekommen wird. Er steht unter enormen Druck, wenngleich sich am Sonntag einige Spieler hinter ihn stellten. Vielleicht werden sie in München am Saisonende gar nicht so unglücklich sein, dass sich die Wege trennen. Der Perfektionist Guardiola wird beim FC Bayern weiter hoch geschätzt. Aber er ist nicht nahbar und kann sehr anstrengend sein.

Vermutlich aus Selbstschutz sieht sein Karriereplan keine lange Verweildauer vor. Guardiola versteht sich als Projekttrainer, der seine Ballbesitzlehre vermittelt, ehe er anderswo einen neuen Zyklus beginnt. Er könne seine Karriere „nicht ohne eine England-Erfahrung beenden“, hatte er den Abschied begründet – und damit, dass er „neue Restaurants“ kennenlernen wolle.

Guardiola sucht neue Herausforderungen

Guardiola ist neugierig, ehrgeizig, natürlich unabhängig, und er fühlt sich viel zu jung, um stehen zu bleiben. Er sucht stets neue Herausforderungen. Eine solche wird Manchester City in der Tat sein, trotz finanziell nahezu unerschöpflicher Mittel. Stilistisch ist die Premier League bisher ein Gegenentwurf zu Guardiolas Fußballidee. Vielleicht reizt ihn diese Herausforderung gerade deshalb. Ihn, den Missionar des schönen Spiels. „Ich weiß: Es ist ein Risiko. Aber ich mag genau das“, sagt er.