Was Günter H. nach Syrien trieb, bleibt so unklar wie die Frage, wer ihn in Kontakt mit der YPG gebracht hat. In Göppingen leben zwar viele Menschen kurdischer Abstammung, und es gibt politische Gruppen der Linken, die sich für Rojava einsetzen, doch Günter H. hat sich laut einem Aktivisten nie in ihnen engagiert. „Ohnehin wüssten wir nicht, wie wir solche Kontakte nach Rojava herstellen könnten“, sagt er.

 

Die Vermieterin von Günter H. hat ihre eigene Theorie, wie er zum Kämpfer in Syrien wurde. Sie denkt an die vielen Stunden, die er vor dem Computer in seinem Zimmer verbracht hat. „Das verdammte Internet. Wenn es das nicht gäbe, würde der Günter noch leben.“

Sicher hätte Günter H. auch in der nichtdigitalen Welt einen Weg in den Krieg gefunden. Wahrscheinlich hätte ihn nichts daran hindern können, Rustem Cudi zu werden. Wer Günter H. war, wusste er wohl selbst am wenigsten.