Mit neuen Röhren am Gotthard und am Lötschberg hat die Schweiz vorgelegt. Längst wird aber auch andernorts im Alpenraum gegraben, um mehr Güter auf die Schiene zu verlagern. Allerdings sind die Milliardenvorhaben vor Ort zum Teil umstritten.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Güter mit einem Gesamtgewicht von mehr als 117 Millionen Tonnen sind im Jahr 2018 in der Schweiz, in Österreich und Frankreich über die Alpen gebracht worden. Diese Zahl geht aus Erhebungen des Schweizer Bundesamts für Verkehr hervor. Vor 40 Jahren lag der Wert mit 49,8 Millionen Tonnen noch bei deutlich weniger als der Hälfte. Nicht zuletzt dieser starke Anstieg hat die Schweiz bewogen, weitere Tunnel durch das Hochgebirge zu treiben. So sind neue Röhren am Lötschberg und am Gotthard entstanden, die ihre gut 100 Jahre älteren Vorgängerbauten an Länge deutlich überstiegen. Mit dem Ceneri-Basistunnel, durch den 2020 erstmals Züge rollen sollen, hat die Schweiz die Voraussetzungen geschaffen, weiteren schweren Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Schon heute bewältigt die Eidgenossenschaft gut 70 Prozent des alpenüberquerenden Güterverkehrs per Bahn. In Frankreich (elf Prozent) und in Österreich (26 Prozent) ist der Schienenanteil deutlich geringer. In beiden Ländern laufen aber bereits Arbeiten an neuen Alpentunnel, die eine Entlastung bringen sollen. Gleichwohl sind die Vorhaben nicht unumstritten.