"Bevor ich den Löffel abgebe, ist Schwulsein eine Selbstverständlichkeit" - der frühere Außenminister Guido Westerwelle spricht in einem "Stern"-Interview ausführlich über das Thema Homosexualität. Dabei kommt auch das Thema Kinder zur Sprache.

"Bevor ich den Löffel abgebe, ist Schwulsein eine Selbstverständlichkeit" - der frühere Außenminister Guido Westerwelle spricht in einem "Stern"-Interview ausführlich über das Thema Homosexualität. Dabei kommt auch das Thema Kinder zur Sprache.

 

Berlin - Der ehemalige Außenminister Guido Westerwelle hat sich im Magazin „Stern“ ausführlich zum Thema Homosexualität in Deutschland geäußert. Der 52-Jährige, der mit dem Veranstaltungsmanager Michael Mronz seit 2010 in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, ging in dem Gespräch auch auf das Thema Kinder ein: „Wäre ich zehn Jahre jünger, wäre das ein Thema, ja.“

Traurig mache ihn dies aber nicht, sondern eher „nachdenklich“. Schließlich würde die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften oft damit begründet, dass daraus keine Kinder entstehen könnten. Er frage sich, was dann an jenen heterosexuellen Ehen besser sei, in denen es auch keine Kinder gebe.

Nach Westerwelles Auffassung werde es noch dauern, bis das Thema Homosexualität zu einer allgemein akzeptierten Tatsache geworden sei. Doch er zeigte sich zuversichtlich: „Ich sage Ihnen: Bevor ich den Löffel abgebe, ist Schwulsein eine Selbstverständlichkeit."

Westerwelle hält nichts von Sotschi-Boykott

Der Ex-Außenminister sprach sich in dem Interview auch für Besuche deutscher Regierungsmitglieder bei der Olympischen Winterspielen in Russland aus. Der FDP-Politiker empfahl, sich auch durch die russischen Gesetze gegen Homosexualität von einer Reise nach Sotschi nicht abbringen zu lassen. Auf die Frage, ob er selbst die Spiele besuchen würde, wenn er noch Minister wäre, antwortete er: „Ich würde hinfahren, und zwar nicht allein. Man kann Zeichen setzen durch Wegbleiben, und man kann Zeichen setzen durch Hingehen.“

Zugleich empfahl er Kanzlerin Angela Merkel (CDU), nach dem Coming-Out des Fußballers Thomas Hitzlsperger die Gleichstellung von homosexuellen Lebenspartnerschaften mit der Ehe voranzutreiben. Die vollständige rechtlicher Gleichstellung sei bislang am Unwillen der Kanzlerin gescheitert. Jetzt müsse sie aber auch vollendet werden.