Kosten und Termine von Stuttgart 21 bleiben nach wie vor extrem angespannt. Das scheinbar beruhigende Prüfergebnis verändert diese Sachlage nicht, sagt Redakteur Konstantin Schwarz.

Stuttgart - Das neue Gutachten von Wirtschaftsprüfern zu den Kosten und Bauzeiten des Projekts Stuttgart 21 zeigt auf den ersten Blick Entwarnung. Die Kosten werden mit 6,3 bis 6,7 Milliarden Euro nahezu im Finanzierungsrahmen liegen, die Bauzeit längt sich im schlimmsten Fall um ein Jahr über den bisherigen Rahmen der Bahn hinaus. Das träfe vor allem auch die Landeshauptstadt, die ihr Rosensteinviertel mit vielen dringend benötigten Wohnungen auf den früheren Bahngleisen weiter schieben müsste.

 

Entwarnung ist allgemein bei derartigen Prüfungen und speziell bei diesem Projekt aber nicht angesagt. So nachvollziehbar die Zahlen der Gesellschaft KPMG auch sein mögen, die des Bundesrechnungshofes stehen dagegen. Und dieser lag mit einer früher prognostizierten Kostenexplosion richtig.

Wirtschaftsprüfer untersuchen, was man ihnen auf den Tisch legt. Sie werden von Aufsichtsräten manchmal auch zur eigenen Absicherung beauftragt. Die externe Nachschau könne kaum andere Ergebnisse erbringen als die eigene Rechnung, hatte Bahn-Vorstand Volker Kefer im Juni 2016 vorausgesagt, da sie auf den Zahlen der Bahn beruhe. So ist das. Aber stimmen die Zahlen, die Annahmen? Auf ihren von der Bahn begrenzten Auftrag, den begrenzten Einblick und damit begrenzten Wert ihrer Expertisen hatten schon bei der Schlichtung 2010 Prüfer hingewiesen.

Kosten und Termine von Stuttgart 21 bleiben nach wie vor extrem angespannt. Das scheinbar beruhigende Prüfergebnis verändert diese Sachlage nicht.

konstantin.schwarz@stzn.de