72 Menschen starben vor einem Jahr beim verheerenden Brand im Grenfell Tower in London. Ein nun veröffentlichter Expertenbericht sieht schwere Mängel beim Bau und bei den Anweisungen für die Bewohner des Gebäudes.
London - Knapp ein Jahr nach dem Großbrand im Londoner Grenfell Tower mit 72 Toten sind in einem Expertenbericht schwere Mängel beim Bau und bei den Anweisungen für die Bewohner des Gebäudes festgestellt worden.
Die Fassadenverkleidung des 24-stöckigen Gebäudes sei keinen Brandschutztests unterzogen worden und habe nicht den Richtlinien für Gebäudesicherheit entsprochen, heißt es in dem am Montag vorgelegten Bericht der Brandschutzingenieurin Barbara Lane. Deshalb sei auch die Anweisung an die Bewohner des Gebäudes, nach Ausbruch des Feuers in ihren Wohnungen zu bleiben, fatal gewesen. Diese Anweisung habe sich bereits nach einer halben Stunde als falsch herausgestellt, dennoch sei sie für knapp zwei Stunden aufrecht erhalten worden.
Fassadenverkleidung als Problem ausgemacht
Die Fassadenverkleidung war demnach für die Ausbreitung des Feuers bzw. für den Ausbruch „zahlreicher interner Brände“ sowie für die starke Rauchentwicklung verantwortlich. „Ich komme zu dem Schluss, dass das ganze System die Ausbreitung des Feuers nicht angemessen verhindern konnte“, schreibt Lane. „Es gab zahlreiche katastrophale Wege, die das Feuer nahm, ausgelöst durch die Art der Konstruktion.“ Es wäre deshalb zwingend gewesen, den Grenfell Tower früh vollständig zu evakuieren.
Der verheerende Brand im Grenfell Tower im Westen Londons war in der Nacht des 14. Juni 2017 ausgebrochen. Brandursache war vermutlich ein defekter Kühlschrank. 72 Menschen kamen ums Leben.