Mehrere Monate lang war die Burgruine Reußenstein auf der Schwäbischen Alb gesperrt gewesen. Jetzt ist die Felssanierung erfolgreich abgeschlossen. Die Anlage und der Wanderweg am Albtrauf ist wieder begehbar.

Neidlingen - Rechtzeitig zum Wochenende ist die Burgruine Reußenstein wieder begehbar. Die Sanierung des beliebten Wander- und Ausflugsziels über dem Neidlinger Tal ist einer Mitteilung aus dem Esslinger Landratsamt zufolge schneller und reibungsloser verlaufen als geplant. Demnach ist nicht nur die fast 750 Jahre alte Burg selbst wieder begehbar, sondern auch der vom benachbarten Reußensteinhof zur Ruine führende Albtrauf-Wanderweg und die Grillstelle.

 

Ein Wermutstropfen bleibt: Der Wanderweg und die Forststraße unterhalb der Burganlage müssen weiterhin gesperrt bleiben. Das Gleiche gilt für den Weg vom Wanderparkplatz „Untere Wendung“ zur Ruine. Die Gefahr, dass weiteres Gestein aus der darüber liegenden Wand bricht, ist noch nicht gebannt. Eingeschränkt begehbar ist der Mitteilung zufolge auch der Zugang zum unteren Burghof. Hier sollen die aus den Fugen geratenen Treppenstufen im Eingangsbereich noch in diesem Jahr repariert werden. Im unteren Bereich des Reußenstein werden die Felssanierer nach der Winterpause noch einmal ans Werk gehen müssen. Die gesamten Sicherungsmaßnahmen dürften der Prognose aus dem Landratsamt zufolge im nächsten Herbst über die Bühne gegangen sein.

Frost-Tau-Perioden sprengen den Fels

Mit den jetzt abgeschlossenen Arbeiten ist eine längere Sanierungsperiode zu Ende gegangen. Schon im vergangenen Jahr hatten die Fachleute im Rahmen einer regelmäßig stattfindenden Sicherheitsbegehung festgestellt, dass sich jederzeit Gesteinsbrocken aus der Wand lösen könnten. Als Grund sind die durch die Frost-Tau-Perioden in der kalten Jahreszeit ausgelösten Spannungsrisse einerseits und die durch den Wurzeldruck der Pflanzen andererseits verstärkte Verklüftung ausgemacht worden. Am Seil hängend, haben die Felssanierer das lose Gestein kontrolliert abgeworfen, größere Flächen durch die Verankerung mit Hilfe von Felsnägeln gesichert und teilweise mit Spritzbeton abgedeckt.

Wind und Wetter setzen dem Reußenstein, einem der beliebtesten Ausflugsziele im Kreis Esslingen immer wieder zu. Zuletzt ist die auf spektakulär auf einem Felssporn über dem Tal thronende Burgruine im Jahr 2012 mit hohem Aufwand gesichert worden. Knapp 500 000 Euro hat der Hausherr, der Landkreis Esslingen, damals in die Sanierung gesteckt. Im Mittelpunkt der Arbeiten hat die imposante Südwand der Anlage gestanden. Sie und die durch Bewuchs rissig gewordene Mauerkrone hatten die Sanierungsfachleute vor große Herausforderungen gestellt.

Wielandstein bleibt gesperrt

Etwas mehr Geduld müssen die Wanderfreunde rund um den Wielandstein aufbringen. An dem Fels über dem Lenninger Tal ist im Januar dieses Jahres nicht nur das Gipfelkreuz, sondern auch rund 400 Kubikmeter Gestein abgegangen. Der Felssturz an der Nordwand hat eine Schneise von 25 Metern Breite in den darunter liegenden Hangwald geschlagen. Seither sind die Burgruine, der Fels und die angrenzenden Wanderwege gesperrt.

Zwar hat die Gemeinde Lenningen als Eigentümerin der Burganlage ein Fachgutachten über die Felssanierung in Auftrag gegeben, doch sollen die rund 60 000 Euro teuren Sicherungsmaßnahmen in diesem Jahr nicht mehr durchgeführt werden. „Wir sind uns einig, dass hier Sicherheit vor Schnelligkeit geht“, fasste der Lenninger Bürgermeister Michael Schlecht die Vorgehensweise von Verwaltung und Gemeinderat zusammen.