Was im Club passiert, bleibt im Club – von wegen! Bei unseren Gute-Nacht-Geschichten wird ab sofort jeden Freitag ausgeplaudert, was das Zeug hält. Stuttgarter DJs, Barkeeper und Türsteher bekommen absolute Sprecherlaubnis und hauen uns die derbsten Nightlife-Storys nur so um die Ohren. Na, dann gut’s Nächtle! Diesmal: Andreas Roos und Bo Gress vom Kottan.
Stuttgart - Manchmal ist es ein schmaler Grad zwischen nüchtern und dicht. Fröhlich und traurig. Oder: schwarz und weiß. Bei der Bar Kottan - das tagsüber als Café dient - ist es ähnlich. „Zu klein, um bekannt zu sein, zu groß, um nicht bemerkt zu werden“, wie Andreas Roos (26) an der Bar verrät. Zusammen mit Bo Gress (26) steht er an der Theke. Barista am Tag, Seelenklempner in der Nacht, best Buddies seit Jugendzeiten. Wie man merkt, wechselt sich vieles in der kleinen rustikalen Bar am Hans-im-Glück-Brunnen ab. Nur ihre Arbeitsschichten bleiben - und die Gäste. Seit sieben Jahren eine Bar, die ihren Charme nicht verliert und die durch Gress und Roos nun auch zunehmend in der jungen Szene gefragt ist.
Während diese dann mit Roos Spezialität - dem Caféschnaps - versorgt wird und Gress das nächste Bier zapft, rutscht den beiden die ein oder andere Story raus.
Gesalzene Bestellung
Gress: Letztens kam ein sehr hip gekleideter Mann zu uns, der ein Salzwasser wollte. Wir wussten nicht recht, was er damit meint und fragten mehrmals nach: Mineralwasser? Leitungswasser? Könnte ja sein, dass wir uns verhört hatten. Doch er wollte es unbedingt. Ein Salzwasser. Also bekam er ein Glas Wasser und einen Salzstreuer dazu - die Menge überließen wir schon ihm. Zufrieden nickte er, bedankte sich und kippte Salz in das Wasser, das er anschließend trank.
Toilettensex im Amistil
Roos: Genauso irritierend fand ich die drei Amis, die uns kürzlich besuchten. Es war eine Frau und zwei Männer, die den ganzen Abend bei uns saßen. Irgendwann verschwand einer der Männer mit der Frau. Sie waren ewig fort. Wir fragten uns schon, ob die ohne zu zahlen gegangen wären. Als ich jedoch in den Keller ging, um neue Getränke zu holen, kamen beide aus der gegenüberliegenden Toilette raus. Ich dachte mir: Leute, wirklich? Es gibt doch schönere Orte, als die Toilette.
Schnelle Abfuhr
Gress (lachend): Na ja, soweit kommt es nicht bei allen unseren Gästen. Das Pärchen, das mir vor wenigen Wochen gegenüber saß, teilte sich sicher nicht die Schüssel: Nachdem er ihr ständig Getränke ausgab und sie den halben Abend nebeneinander saßen, haute sie mal kurz raus, dass ihr letzter One Night Stand ihr die große Liebe gestand und sie das total abturnend fand. Er stotterte daraufhin und meinte, dass das doch schön sei. Sie meinte dann nur: Na ja, der Abend ist ja jetzt wenigstens ganz nett mit dir. Darauf verschwand er erstmal auf Toilette.
Zwei Bier und zwei Kippen
Roos: Was mir ewig in Erinnerung bleiben wird, ist eine junge Frau, die mal zwei Bier bestellt hatte und zwei Kippen drehte. Das zweite Bier stand jedoch den ganzen Abend unberührt neben ihrem - genauso die Zigarette. Ich wusste nicht, ob noch jemand kommen sollte, sie versetzt wurde oder was los war. Also fragte ich sie irgendwann, ob wir noch einen Schnaps dazu stellen sollen. Sie sagte nein, aber dass sie mit mir einen trinken würde. Anschließend erzählte sie mir, dass das Bier und die Kippe für ihre verstorbene Freundin sei und heute deren Todestag ist. Da wurde mir bewusst, dass wir doch mehr als nur Barkeeper sind.
Shitstorm auf Facebook
Gress: Manche haben bei uns Hausverbot. Zum Beispiel ein Kerl in Lederhosen, den unsere Chefin rauswarf, weil er bereits total dicht ans Kottan kam. Daraufhin hat er sich so aufgeregt, dass er auf Facebook postete, dass ihn eine alte Frau auf Extasy mit Blumentattoo rausgeworfen hatte, nur weil er nicht so hip und cool wie das andere Publikum war.
Junge Girls und Schnaps
Roos: Viele gehen ja auch von alleine, wenn sie feststellen, dass wir keine Mate und keine Cocktails haben. Noch mal hier offiziell: WIR HABEN KEINE COCKTAILS. Die wohl meist gestellte Frage von jungen Girls um die 18 ist dann: Habt ihr Shots? Dann muss man mit seinen Barkeeperkünsten glänzen, ja…
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