Die vier Jungs von Südklang hatten ein bescheidenes Ziel: die Clubmusik ihrer Heimat zu reformieren! Ob ihnen das gelungen ist und welche Rolle eine bestimmte Insel dabei gespielt hat, steht in unserer Gute-Nacht-Geschichte.

Stuttgart - In Heilbronn hat alles angefangen: Vier Jungs, die etwas gegen den Sound-Einheitsbrei ihrer Heimatstadt unternehmen wollten. Der Idee ging eine Reise auf "die Insel" voraus. Wenn Melih Karnabat das sagt, kann er nur eines meinen: Ibiza, die Wiege der elektronischen Musik, die er und seine Freunde so feiern.

 

Melih ist einer dieser vier Jungs, die anderen heißen Marijan aka Jordi Mata, Cengiz aka Django, Christoforos aka La Maka - und zusammen "Südklang - Artists & Events". Melih nennt sich Bukalemun, wenn er die Musik im Club aussucht. Das Wort bedeutet Chamäleon auf türkisch. "Ich bin anpassungsfähig, genau wie das Tier nach dem ich mich benannt habe", sagt er. Das bezieht er vor allem auf die Auswahl der Musik im Club, die er an die Menschen auf der Tanzfläche anpasst. "Ich muss den Vibe aufnehmen, spüren wie die Stimmung ist, was die Leute gerne hören möchten", sagt er. Stur sein Programm durchzuziehen liege ihm nicht.

Neuer Sound in Heilbronn

2011 haben sie begonnen in Heilbronner Clubs aufzulegen, allen voran im Creme21. Vom Auflegen kamen die vier zum Veranstalten, ein Schritt, der häufig nicht allzu groß ist. Also brachten sie nicht mehr nur ihren eigenen sondern auch den von anderen nationalen und internationalen DJs nach Heilbronn.

Den Sprung nach Stuttgart schafften sie wenig später und dort landeten sie ziemlich stilsicher im gerade neu eröffneten Kowalski. Melih ist dort heute noch Resident. Zwischenstopps in anderen Clubs machen Südklang aber ebenso, im Climax etwa oder früher in der Suite, auch in andere Städte führt sie die Musik.

Von Ibiza nach Ibiza

Trotz allem Erfolg ist und bleibt Südklang aber für alle ein Hobby neben ihren Berufen. "Wahrscheinlich können wir deshalb so frei und ungezwungen agieren. Wir haben einfach Spaß dabei", sagt Melih. So professionell, dass sie davon leben könnten, habe sie Südklang noch nie betrieben. Stattdessen geht es einzig und allein um die Musik: nach Musik stöbern und im Club ausprobieren, das mache die Euphorie aus. Seit zwei Jahren packen sie die Musik nicht nur im Club sondern auch online auf Soundcloud aus.

Und nach sechs Jahren hat sich auch ein Kreis geschlossen: Cengiz ist im März nach Ibiza gezogen - auf die Insel, auf der alles begonnen hat.

Zwei besonders schöne Momente in der Vergangenheit, verrät Melih natürlich auch:

Roadtrip in die Schweiz

Normalerweise holt man die Acts, die man gebucht hat vom Flughafen ab, oder vom Bahnhof. Bei NTFO, einer Elektro-Kombo, aus Rumänien haben wir es anders gemacht: Wir haben uns ins Auto gesetzt und die Jungs kurzerhand selbst in der Schweiz abgeholt und ins Kowalski zu unserer Reihe "Reformhouse" gebracht. Das war eine verrückte Aktion im Nachhinein betrachtet, aber ein extrem spaßiger Roadtrip mit den beiden.

Aufruhr im Reformhaus

Wie eben schon gesagt, heißt eine unserer Veranstaltungsreihen "Reformhouse", das Logo ist angelehnt an die klassischen Reformhäuser. Um die Party zu bewerben haben wir in Heilbronn in einem echten Reformhaus ein Video gedreht. Das war wirklich sehr lustig, ein Clash der Kulturen! Wir haben die Kamera in den Einkaufswagen gelegt und einen Einkauf simuliert. Die Mitarbeiter dort haben auch mitgespielt, wir schauen das Video heute noch an und müssen lachen - vor allem bei den Outtakes.

Party: Reformhouse pres. Ibiza Global Sessions mit Anna Tur, 25. August, Kowalski. Mehr Infos hier.