Statt zuckerfrei lieber zuckerarm?

Pro Jahr nimmt jeder Deutsche etwa 32 Kilogramm Haushaltszucker zu sich Foto: dpa

Zucker macht süchtig. Und der Mensch hat für diese Sucht gute Voraussetzungen: Dass er so gern Süßes isst, liegt in seine Genen. Schon die Aussicht darauf, bald einen Schokoriegel zu verspeisen, aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn. Tatsächlich könnte ohne Zucker auch kein Mensch überleben. Er ist der wichtigste Energielieferant für den Organismus. Nur die Dosis ist mittlerweile zu hoch: Pro Jahr nimmt jeder Deutsche etwa 32 Kilogramm Haushaltszucker zu sich. Das sind Tag für Tag rund 88 Gramm oder 30 Zuckerwürfel – und damit mehr als dreimal so viel, wie die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Gesamtzuckermenge. Das schadet: Wer zu viel Zucker isst, erhöht sein Risiko auf Diabetes und Übergewicht, er begünstigt Karies, Bluthochdruck, Herz- und Leberleiden – höchstwahrscheinlich auch Krebs und Demenz. Forscher sind sich daher einig, dass jeder seinen Zuckerkonsum dringend reduzieren sollte: beispielsweise indem stark verarbeitete Lebensmittel wie Pizza, Fruchtjoghurts, Limonaden oder Fertigsoßen nur in Maßen verzehrt werden. In diesen Produkten verbergen sich oft hohe Konzentrationen verschiedener Zuckerarten. Wichtig ist: Nicht von einem Tag auf den anderen aufhören, sagt Silke Schwartau, Leiterin der Ernährungsabteilung bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Wer seinen Zuckerverbrauch reduzieren will, sollte in den ersten vier Wochen darauf achten, was er isst. Dazu gehört, die Lebensmittel genau anzugucken und sich die Zuckermengen zu notieren. Mithilfe so eines Ernährungsprotokolls lässt sich vieles weglassen oder ersetzen: So gewöhnt man sich an, den Kaffee ohne Zucker zu trinken oder statt Schokolade lieber Nüsse zu essen.