Für Ende September hatte die Waldorfschule Gutenhalde einen Gastredner aus der anthroposophischen Szene eingeladen – das stieß bei manchen Eltern auf Kritik. Der Grund ist ein höchst fragwürdiger Vergleich.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Was haben die fortschreitende Digitalisierung und die NS-Zeit miteinander zu tun? Einer, der hier offenbar Parallelen erkennt, ist nun von der Waldorfschule Gutenhalde als Vortragsgast wieder ausgeladen worden.

 

Die Waldorfschule in Filderstadt-Bonlanden hatte Ende vergangener Woche auf eine für den 27. September geplante Veranstaltung mit Johannes Greiner hingewiesen. Titel des Vortrags „Macht der Angst: Wie stellt man ihr Mut entgegen?“ Laut der in der Ankündigung enthaltenen biografischen Hinweise hat Greiner, Jahrgang 1975, Musik und Eurythmie studiert und arbeitet als Pianist, Eurythmist, Lehrer, Erwachsenenbildner und Lehrerausbilder.

Kritik bei Facebook an Redner

Unter anderem im sozialen Netzwerk Facebook hat der Veranstaltungshinweis der Waldorfschule Gutenhalde Diskussionen ausgelöst. Die Gruppe „Filder Nazifrei“ hatte Einlassungen Greiners aufgetrieben, in denen er fragwürdige Vergleiche zieht. So ist beispielsweise zu lesen, dass die Digitalisierung so verkauft werde, als könne man sich ihrer nicht erwehren und man müsse mitlaufen, ob es einem passt oder nicht. Greiner hat laut Screenshot dazu geschrieben: „So wurde auch in der Zeit des Nationalsozialismus argumentiert.“

Alexander Fuchs, der Geschäftsführer der Waldorfschule Gutenhalde, erklärt nun: Am Mittwoch, 21. September, habe man beschlossen, die Veranstaltung abzusagen. „Wir geben ihm keine Bühne“, so Alexander Fuchs. Man habe, nachdem seit Montag verschiedene Hinweise eingegangen seien, gründlich recherchiert und die Reißleine gezogen. „Wir sind da offenbar etwas zu naiv rangegangen“, erklärt Alexander Fuchs. Daraus lerne man.