Kathrin Haasis wirbt für eine gute Aktion vom Collegium Wirtemberg: Die Stuttgarter Genossenschaft spendet eine Palette Lemberger für die Aktion Deutschland hilft. In der Branche wird viel gespendet für die Menschen in der Ukraine.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Für Wein öffnen die Menschen gerne den Geldbeutel. Zum Spendensammeln ist er deshalb längst ein erprobtes Mittel. In dieser Kolumne haben wir schon viele Flaschen vorgestellt, die die Welt ein bisschen besser gemacht haben. Zuletzt zeigten sich Württemberger Wengerter solidarisch, als das Ahrtal überflutet wurde, und unterstützten die dortigen Kollegen mit dem Verkauf von Hilfspaketen. Jetzt verwüstet ein Krieg die Ukraine, der Angriff Russlands zwingt die Menschen zur Flucht und wieder wollen die Weinproduzenten helfen.

 

Der Riesling von der Mosel war gleich ausverkauft

Die Spenden mit Genussfaktor kommen bei der Kundschaft auch sehr gut an: Der Mosel-Riesling vom VDP-Weingut Selbach-Oster, auf dessen Etikett „Frieden“ auf Deutsch und Ukrainisch steht, war innerhalb weniger Stunden ausverkauft. Der Betrieb überwies 26 000 Euro an den Verein Deutschland hilft. Wer Pfälzer Wein ausprobieren und Gutes tun möchte, kann sich bei den Dürkheimer Spitzenwinzern für 85 Euro ein Dutzend Flaschen bestellen. Der Erlös fließt in Dürkheims polnische Partnerstadt Kluczbork, deren Einwohner ihre ukrainische Partnerstadt Bereschany mit Hilfsgütern beliefern. Und gegen eine Spende von 70 Euro an Unicef oder die SOS-Kinderdörfer verschickt der Tiroler Sommelier Verein sechs Flaschen von einigen der besten Winzer Österreichs.

Der Lemberger ist empfehlenswert

In Stuttgart spendet das Collegium Wirtemberg „angesichts des schrecklichen Leids, welches über die Ukraine hereinbrach“, den Verkaufserlös einer ihrer Paletten Lemberger an Deutschland hilft. „Lemberger hilft“ nennen die Genossen ihre Aktion. Die Sorte haben sie sich wegen der Verbindung des Namens zur westukrainischen Stadt Lwiw ausgesucht, deren deutscher Name Lemberg ist. Der wunderbar dunkelrote Weine duftet nach schwarzer Johannisbeere, Pfeffer und Holz, im Gaumen kommt noch eine Geschmack von Bitterschokolade dazu. Mit seinen feinen Tanningen, wenig Säure und viel Kraft dürfte er fast jedem Rotweinliebhaber schmecken. Mit dieser Spende kann man sich die Welt wenigstens ein bisschen schöner trinken.

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Klasse Idee! Man tut Gutes und erhält Gutes: einen gehaltvollen Rotwein, der nach Bitterschokolade, Brombeeren und Pflaume schmeckt.

Harald Beck Der Lemberger ist absolut in Ordnung – kräftig, satte Aromen, trotzdem locker genießbar. Mit dem spendet es sich quasi mit Genuss.

Michael Weier Für einen Wein unter zehn Euro ist das eine Menge Geschmack: Der Lemberger ist würzig mit einer eleganten Fruchtnote. Gute Idee. Sehr guter Wein.

Lemberger Edition Wirtemberg trocken 2019, 9,30 Euro, Collegium Wirtemberg, Württembergtraße 230, Stuttgart, 0711/32 777 58 0, www.collegium-wirtemberg.de.