Eine schöne Erinnerung, ein schöner Wein: Zu Weihnachten erinnert sich unser Kolumnist an eine Reise nach Südafrika, vor allem an die Ausflüge auf die dortigen Weingüter. Dort hat er viel gelernt.

Weihnachten ist bekanntermaßen ein Fest der Besinnung. Und ich besinne mich gerne auf schöne Erinnerungen in diesen Zeiten. Bei der Auswahl des Weins für Heiligabend ist mir beispielsweise eine Reise nach Südafrika wieder eingefallen. Sie ist zwar schon 20 Jahre her, aber mir kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen. Dort war ich mit Tipps von einem Freund und Winzern und vielen Adressen auf dem Zettel unterwegs, kreuz und quer bin ich durch das Weinanbaugebiet gekurvt. Quasi im Auftrag der Lesestoff-Kolumne habe ich im Urlaub im Prinzip gearbeitet – und ziemlich beeindruckende Erfahrungen gemacht.

 

Schönster Name: Allesverloren

Zum Beispiel beim Weingut Kanonkop mit seinem Wein Paul Sauer, das man einfach des Namens wegen besuchen muss! In diesem Weingut haben Schwaben gearbeitet und gelernt, entsprechend gut ist natürlich der Wein. Lautmalerisch beflügeln die Südafrikaner die Fantasie des Weintrinkers: Das Weingut Allesverloren lag nicht auf der Route, aber es wäre namenstechnisch ebenfalls einen Besuch wert gewesen. Dafür bin ich bei Vergelegen gelandet, einem Riesenbetrieb mit einem unpersönlichen Verkostungsraum. Die freundliche Dame am Tresen schickte uns zum Weingut Uva Mira, wo ich mit dem Winzer eine Flasche Weißburgunder von Ernst Dautel leerte.

Ein Châteauneuf du Cap

Der absolute Geheimtipp lautete allerdings Boekenhoutskloof, das Weingut mit den sieben Stühlen auf dem Etikett, das damals absolut angesagt war. Der Betrieb stellt die Handwerkskunst in den Mittelpunkt. Nach langem Suchen habe ich ihn gefunden, aber Touristen waren dort nicht willkommen, es gab nicht einmal einen unpersönlichen Verkostungsraum. Trotzdem begeistern mich die Weine bis heute: Einer meiner Favoriten war immer der Chocolate Block, der diesen wunderbaren Beinamen Châteauneuf du Cap trägt. Das ist ein herrlicher, hauptsächlich vom Syrah geprägter Wein, der perfekt die südafrikanische Art repräsentiert. Geschmeidig, nur leicht kräutrig, aber schokoladig! Ein perfekter Begleiter für den Weihnachtsbraten – und gute Quelle für schöne Erinnerungen.

Das Urteil der Weinrunde

Holger Gayer Ein Wein wie Schwarzenegger: viele Muskeln, viel Wucht, viel Kraft und sehr gereift. Kann man mal haben – und dann ein Bier danach.

Kathrin Haasis Der Wein wird seinem Namen absolut gerecht: Er duftet nach Bitterschokolade, aber auch nach Pfeffer und hat für Weihnachten viel Kraft.

Harald Beck Jawohl, eine echte Wumme auf dem Weihnachtstisch. Wobei er von einigem für meinen Geschmack etwas zu viel hat – wie Weihnachtsfeiern eben.

The Chocolate Block, 28,90 Euro (bei der Weinhandlung Mövenpick in Stuttgart), Weingut Boekenhoutskloof Winery Swartland. www.moevenpick-wein.de