CSU-Chef Horst Seehofer nahm den angeschlagenen Parteikollegen in Schutz. Lammerts Reaktion sei "unangemessen", sagte er in München. "Es besteht nicht der geringste Zweifel, dass die Partei geschlossen zu ihrem Minister Karl-Theodor zu Guttenberg steht."

Der forschungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Martin Neumann, gab Guttenberg noch "eine, maximal zwei Wochen Zeit", um die Plagiats- und Täuschungsvorwürfe auszuräumen. "Wenn er die Umstände seiner Promotion weiter so im Unklaren lässt, halte ich ihn als Minister und obersten Dienstherren von zwei Bundeswehruniversitäten nicht mehr für tragbar", sagte er der "Financial Times Deutschland" (Montag).

Die Universität Bayreuth hatte Guttenberg seinen Doktortitel aberkannt, weil seine Dissertation zu großen Teilen aus Texten anderer Autoren besteht - aber ohne Hinweis. Guttenberg räumte schwere Fehler ein, bestreitet aber einen Vorsatz.

Der Bundeswehrverband stellte sich grundsätzlich vor den Minister, zeigte sich aber auch kritisch. "Ich habe mir nicht vorstellen können, dass der Umbau der Bundeswehr unter so unsicheren Aussichten angefasst wird. Ich finde das auch außerordentlich belastend", sagte der Vorsitzende, Oberst Ulrich Kirsch, der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Er äußerte sich außerdem unzufrieden über Guttenbergs Reformvorschläge für das Ministerium. In der ARD sagte er: "Seine Glaubwürdigkeit ist angekratzt, das ist gar keine Frage." Es gebe aber einen Weg. "Er muss dieses Ministerium führen, und zwar straff."