Warum ist es so schwierig, die Nationalstaaten dabei zum Handeln zu bewegen?
Weil es um eine Übertragung von nationaler Souveränität nach Brüssel geht. Das wollen die Regierungen nicht. Dabei ist doch ziemlich leicht einzusehen: man kann eine solche Krise nicht bewältigen, wenn man auf nationale Kompetenzen pocht.
Merkel macht immerhin den Versuch, eine EU-Vereinbarung zu erreichen und sie stellt sich auch der Verantwortung, Flüchtlinge in großer Zahl aufzunehmen – anders als Ungarn oder Großbritannien.
Das mag ja sein. Wenn ich auf das ganze Bild schaue, sehe ich allerdings fast keinen Staats- und Regierungschef, der wirklich an eine solche europäische Lösung glaubt und an ihr arbeitet. Warum tun sie das nicht? Weil sie Angst haben vor Nationalisten und vor Populisten. Das ist aber das Dümmste, was man machen kann. Ja, die Dinge laufen schlecht in Europa. Aber die Antwort kann nicht die Rückkehr zum Nationalismus sein. Wir müssen stattdessen einen großen Sprung nach vorne machen. Lassen Sie uns zum Beispiel reden über eine echte europäische Verteidigungsgemeinschaft.