Sechs Schülerinnen aus Sillenbuch haben ein Hotel am Stuttgarter Flughafen umgekrempelt – und viele Ideen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag entwickelt. Nun haben sie ihre Konzepte der Öffentlichkeit präsentiert.

Sillenbuch/Echterdingen - Da stehen sechs Schülerinnen und erklären Erwachsenen, welche Energiequellen das Hotel nutzt, wie viel Müll es am Tag produziert und wie jeder Einzelne seinen ökologischen Fußabdruck berechnen kann. Carolin Fröschle, Natalie Brender, Seyma Kos, Dilara Kaba, Melat Ayele und Evelyn Wehr sind seit November einmal pro Woche im Parkhotel Stuttgart Messe-Airport gewesen und haben Einblicke in den Betrieb bekommen. Alle sechs Mädchen besuchen den Wirtschaftskurs der elften Stufe am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Sillenbuch. Am vergangenen Montag informierten sie die Mitarbeiter des Parkhotels über Nachhaltigkeit in deren Betrieb.

 

Schüler und Firmen arbeiten an Lösungen

In dem Schülerprojekt „Umweltprofis von morgen“, das von dem Unternehmensverband „UnternehmensGrün“ ins Leben gerufen wurde, sollen Schüler in Unternehmen praktische Erfahrungen sammeln. Die Jugendlichen schauen sich die Betriebe an, und oft entstehen so konkrete Projekte zur Nachhaltigkeit; es ist dann an den Schülern und den Firmen, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.

Im Parkhotel in Echterdingen wollten die Jugendlichen sowohl den Gästen als auch den Mitarbeitern Denkanstöße zum Thema Nachhaltigkeit geben. „Wir hatten viele Ideen“, sagt Dilara Kaba. Um festzustellen, wie viel die Mitarbeiter bereits über Nachhaltigkeit wissen, haben die Schülerinnen eine Umfrage organisiert. Alle Mitarbeiter füllten einen Fragebogen aus. „Die meisten wussten nicht, wie viel Nachhaltigkeit möglich ist“, erzählt Carolin Fröschle.

Sowohl Mitarbeiter als auch die Schülerinnen machten Verbesserungsvorschläge. „Irgendwann sind wir auf die Idee gekommen, die Süßigkeit, die auf den Kissen in den Zimmern liegt, zu ersetzen“, erzählt Natalie Brender. Denn die Schokolade eines Waldenbucher Herstellers wird in der Region produziert und ist aufgrund kürzerer Transportwege ökologisch vorteilhafter als Schweizer Schokolade. „Man muss nicht sein ganzes Leben umstellen, um nachhaltig zu sein. Oft reichen Kleinigkeiten“, sagt Melat Ayele.

Das Hotel will wieder mitmachen

Martina Quirmbach, die Marketingleiterin des Parkhotels, hat die Schülerinnen betreut. „Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Auch das Kollegium fand die Aktion gut“, erzählt sie. Nächsten Herbst wolle das Hotel auf jeden Fall erneut an dem Projekt teilnehmen. Elouan Pêcheur, der stellvertretende Direktor, war ebenfalls von dem Projekt überzeugt und lobte die Schülerinnen: „Sie haben das perfekt gemacht.“

Nicht nur die Schülerinnen hatten am vergangenen Montag ihren großen Auftritt, sondern auch die Auszubildenden Christina Widmann und Jonas Salhi. Im Gegensatz zu den Mädchen haben sie nicht über Nachhaltigkeit referiert, sondern über Möglichkeiten, es im Hotel sowohl für die Gäste als auch die Mitarbeiter noch angenehmer zu machen.

Für die Schülerinnen war der Montag übrigens die Generalprobe. Am Freitag, 26. Juni, stehen sie vor dem baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller und stellen ihr Projekt vor. Von ihm bekommen sie eine Urkunde.