An Baden-Württemberg haben am Mittwoch die Abiprüfungen begonnen. Das sagen die Schüler und Lehrer in der Region.

Volontäre: Annika Mayer (may)

Schilder in zahlreichen Schulgebäuden in Baden-Württemberg fordern aktuell wieder zur Ruhe auf. Denn am Mittwoch hat das Abitur begonnen: 47 500 Schüler im Land legen nun bis zum 5.  Mai ihre schriftlichen Abschlussprüfungen ab. Zwei von ihnen sind Maia und Christelle. Die beiden Schülerinnen des Johannes-Kepler-Gymnasiums Leonberg kommen gemeinsam aus der Biologie-Prüfung – die erste, die in diesem Jahr an den Schulen in Baden-Württemberg stattfand.

 

Die ganze Schule ist auf die Prüfungszeit eingeschworen

„Die Prüfung lief durchwachsen, sie war sehr schwer“, erzählt Christelle. „Es war wirklich ein Auf und Ab“, ergänzt Maia. Die beiden fühlen sich erschöpft, die Prüfung sei sehr anstrengend gewesen. „Es ist eine Erleichterung, dass es jetzt auf das Ende zugeht“, sagt Christelle. Neben den beiden legen 45 weitere Schüler und Schülerinnen an dem Gymnasium ihr Abitur ab.

Am Robert-Bosch-Gymnasium in Gerlingen schreiben derzeit 58 Schülerinnen und Schüler ihre Prüfungen. Laut der Schulleiterin Silke Scholz herrscht nicht nur bei den Abiturienten Lampenfieber: „Die Schüler müssen jetzt die Nerven behalten, das gilt aber auch für die gesamte Schule.“ Es steckt viel Organisationsaufwand hinter den Prüfungen, wie die Schulleiterin erklärt – jetzt muss alles funktionieren. Die Schule sei aber bereit für die kommenden Wochen, die Stimmung gut: „Alle Lehrkräfte und Schüler sind auf das Abitur eingeschworen“, so Scholz.

Keine Wissenslücken durch Coronapandemie

Das gilt auch für das Johannes-Kepler-Gymnasium: „Alle Abiturienten sind froh, dass es jetzt losgeht“, schildert Schulleiter Roman Peters. Die Schüler seien trotz schwieriger Unterrichtsbedingungen während der Coronapandemie gut auf die Prüfungen vorbereitet. Die jetzigen Abiturienten haben laut Peters vor allem in der neunten und zehnten Klasse Fernunterricht erhalten. Zu dieser Zeit habe es vereinzelt Wissenslücken gegeben. „Aber wir hatten jetzt drei Jahre Zeit, um das aufzuholen.“

Da die Abiturienten während der Oberstufe wieder in Präsenz unterrichtet worden seien, gebe es nun keine größeren Leistungsdefizite mehr, so der Schulleiter. „Ich bin mir sicher, dass sie gut am Start sind.“ Auch Christelle und Maia fühlen sich gut vorbereitet. „Wir hatten eigentlich keine Einschränkungen mehr durch Corona“, erläutern sie. „Letztendlich ist man selbst dafür verantwortlich, ob man sich vorbereitet oder nicht.“

Silke Scholz ist ebenfalls trotz schwieriger Coronajahre vom Können ihrer Schüler überzeugt. „Die jetzigen Abiturienten waren doch ein Coronajahrgang, in der zehnten Klasse hat sie das voll mitgenommen“, so die Schulleiterin. Allerdings hätten sie in dieser Zeit gelernt, sich selbstständig zu informieren und sich den Unterrichtsstoff gut angeeignet. Dadurch bestehen laut Scholz auch keine großen Wissenslücken für die Prüfungen. „Die Abiturienten sind jetzt gut vorbereitet und reif für die Prüfung.“

Zum letzten Mal gibt es Sonderregeln

Für das schriftliche Abitur in Baden-Württemberg gelten in diesem Jahr zum letzten Mal zwei Maßnahmen, die während der Coronapandemie eingeführt wurden. Zum einen bekommen die Schüler mehr Zeit für die schriftlichen Prüfungen: Bei Prüfungen bis drei Stunden gibt es fünfzehn Minuten extra, ab drei Stunden sind es 30 Minuten. Außerdem können die Lehrer aus mehr Aufgaben als üblich auswählen und so die Prüfung besser an den Unterrichtsinhalt anpassen.

Nach der Biologie-Prüfung am Mittwoch war am Donnerstag das Physik-Abitur an der Reihe, am Freitag folgen dann Italienisch und Spanisch. Das Deutsch-Abitur ist mit fünf Stunden und 45 Minuten mit Abstand die längste Prüfung, sie findet am kommenden Mittwoch statt. Als eine der letzten Prüfungen steht das Mathematik-Abitur am 3. Mai auf dem Plan.

Trotz Lernstress sind Schüler positiv

Laut Schulleiterin Scholz setzen sich viele während des Abiturs unter einen „unglaublichen Druck“. Die Abiturientin Helene des Johannes-Kepler-Gymnasiums erzählt: „Ich bin schon ziemlich gestresst, aber es ist noch machbar.“ Bis zum Mathe-Abitur in eineinhalb Wochen wolle sie noch viel lernen. „Aber das wird schon passen.“ Auch Maia und Christelle sind positiv gestimmt. „Jetzt nach der ersten Prüfung weiß man, was auf einen zukommt“, erläutert Maia. „Man merkt, dass es sich lohnt, wenn man lernt und sein Bestes gibt.“