Die 15-Jährige vom Bundesstützpunkt Schmiden gewinnt den Mehrkampf bei der 25. Auflage von „Gymnastik International“, holt Silber mit den Keulen und Bronze mit dem Ball. Die deutsche Nationalgruppe positioniert sich hinter Weißrussland.

Schmiden - Bei der Siegerehrung nach dem Mehrkampf beim 25. Turnier „Gymnastik International“ am Samstag hatte Margarita Kolosov, ganz oben auf dem Treppchen stehend, alle überstrahlt. Am Sonntag, als die Gerätefinals vorüber waren, hat die 15-jährige Gymnastin vom Bundesstützpunkt für Rhythmische Sportgymnastik trotz je einmal Silber und Bronze Trost von ihrer Trainerin Yuliya Raskina benötigt.

 

Margarita Kolosov zeigte bei ihren ersten vier Auftritten mit Reifen, Ball, Keulen und Band, dass sie in den vergangenen Monaten an Souveränität und Ausstrahlung gewonnen hat

Wenige Tage vor ihrem 16. Geburtstag, den sie an diesem Mittwoch feiert, hatte sich Margarita Kolosov, Deutschlands derzeit beste Vertreterin ihrer Sportart, mit dem Sieg im Mehrkampf bei der Jubiläumsauflage des Traditionsturniers selbst das wohl schönste Geschenk gemacht. Margarita Kolosov zeigte bei ihren ersten vier Auftritten mit Reifen, Ball, Keulen und Band, dass sie in den vergangenen Monaten an Souveränität und Ausstrahlung gewonnen hat. Mit der strahlenden Lokalmatadorin konnten bei deren Heimspiel in der gut gefüllten Sporthalle weder die zweiplatzierte Ungarin Fanni Pigniczki noch Arina Krasnorutskaia aus Weißrussland mithalten. Sie versuche einfach, sich vor dem Gang auf die Wettkampffläche gut einzustellen und vorzubereiten, sagte Margarita Kolosov nach ihren selbstbewussten Auftritten im Mehrkampf, mit denen sie eifrig Punkte gesammelt hatte – am meisten mit der Übung mit den Keulen, die mit der Note 22,00 zu Buche stand. „Ich sage mir selbst, dass ich es kann und dass ich sicher bin.“

Die ebenfalls in Schmiden beheimatete deutsche Nationalgruppe machte hinter den Weißrussinnen mehr als nur eine gute Figur

Isabell Sawade, die Teamchefin für Rhythmische Sportgymnastik beim Deutschen Turner-Bund (DTB), war folgerichtig „sehr, sehr zufrieden“ mit ihrer Top-gymnastin. Die 40-Jährige lobte die Ausstrahlung von Margarita Kolosov und den Schwierigkeitsgrad der Übungen, den sie im Vergleich zu ihrer Juniorinnen-Zeit immens gesteigert habe. „Das war super“, sagte Isabell Sawade. Und während sich Margarita Kolosov darüber ärgerte, dass es am Finaltag mit dem zweiten (Keulen) und dritten Platz (Ball) nicht so gut für sie gelaufen war, fand die Teamchefin dafür Verständnis. „Der zweite Tag ist immer schwieriger, mit so einem Pensum fehlt auch die Erfahrung.“ Es sei schon schwer, die Konzentration über so lange Zeit hochzuhalten, gestand Margarita Kolosov. „Es war anstrengend, aber das Positive überwiegt. Es war ein tolles Turnier mit tollen Mädchen.“ Sowie mit lautstarker Unterstützung in der Halle bei jeder ihrer Übungen. „Darüber habe ich mich ganz arg gefreut“, sagte die Gymnastin vom SC Potsdam, die seit mehr als drei Jahren im Stützpunkt trainiert und deren Familie längst im Schwäbischen beheimatet ist.

Den guten Eindruck der deutschen Gymnastinnen machte Darja Varfolomeev perfekt

Die ebenfalls in Schmiden beheimatete deutsche Nationalgruppe machte hinter den Weißrussinnen mehr als nur eine gute Figur. Daniela Huber, Viktoria Burjak, Nathalie Köhn, Noemi Peschel, Alexandra Tikhonovich und Anni Qu zeigten – sowohl bei ihrem zweiten Platz im Mehrkampf als auch im sonntäglichen Finale, in dem sie zweimal Zweite wurden – jeweils fehlerfreie Übungen mit fünf Bällen.

„Das war beeindruckend“, sagte Isabell Sawade und ergänzte, dass mit Reifen und Keulen noch intensiv gearbeitet werden müsse. Zur Vorbereitung auf die Europameisterschaften im Mai in Kiew – und die dort noch mögliche Qualifikation für die Olympischen Spiele in Japan – soll die Gruppe einige Male den Ernstfall in Wettkämpfen proben. Wo genau, ist in Zeiten des SARS-CoV-2 noch ungewiss. So wurde der Grand Prix in Thiais Ende des Monats abgesagt, der Grand Prix in Kiew in knapp zwei Wochen findet, Stand jetzt, statt.

Den guten Eindruck der deutschen Gymnastinnen machte Darja Varfolomeev perfekt. Die Juniorin vom TSV Schmiden belegte in der Teamwertung, die Russland vor Weißrussland gewann, gemeinsam mit ihrer Trainingsgefährtin Niki Gocheva sowie Anna Shenenko (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Melanie Dargel (TG Worms) am Samstag den dritten Platz. In den Gerätefinals am Sonntag gewann die 13-Jährige ohne Team Gold mit dem Ball und den Keulen sowie Silber mit dem Seil.