Hacker, Sabotage, Datendiebstahl Attacken auf Firmen verursachen 100 Milliarden Euro Schaden

Drei von vier Firmen sind von Hackerattacken und Datendiebstahl betroffen, die Angriffe nehmen rasant zu.
Berlin - Drei Viertel aller deutschen Unternehmen sind in den vergangenen zwei Jahren Opfer von Sabotage, Datendiebstahl oder Spionage geworden. Das erklärte Achim Berg, Präsident des Bitkom, am Mittwoch in Berlin. Der Digitalverband hatte eine repräsentative Umfrage unter 1000 Unternehmen in Auftrag gegeben.
Durch analoge und digitale Angriffe entstehen der deutschen Wirtschaft Schäden in Höhe von 102,9 Milliarden Euro pro Jahr. 2016/2017 waren es noch 55 Milliarden – die Zahl hat sich also fast verdoppelt. „Umfang und Qualität der Angriffe auf Unternehmen haben dramatisch zugenommen“, sagte Berg. „Die Freizeithacker von früher haben sich zu gut ausgerüsteten und technologisch oft sehr versierten Cyberbanden weiterentwickelt.“ 21 Prozent der betroffenen Unternehmen berichten, dass bei ihnen sensible Daten abgefischt wurden. Bei knapp der Hälfte hatten es die Täter auf Kommunikationsdaten wie E-Mails abgesehen. Auch Finanz- (26 Prozent), Mitarbeiter- (25 Prozent) und Kundendaten (23 Prozent) sind für die Kriminellen interessant.
Die Angriffe erfolgen auch vor Ort
Aber nicht nur digitale, sondern auch analoge Angriffe beschäftigen die Wirtschaft. So wurden bei jedem sechsten Unternehmen Dokumente, Bauteile oder Maschinen entwendet. Bei einem Drittel wurden gar IT- oder Telekommunikationsgeräte gestohlen.
Auch das sogenannte Social Engineering ist auf dem Vormarsch. Dabei versuchen die Kriminellen Mitarbeiter auszuspionieren, um so an vertrauliche Informationen wie Passwörter oder Finanzdaten zu kommen. Mithilfe der Passwörter könnten so in einem weiteren Schritt beispielsweise schädliche Programme auf den Firmenrechnern installiert werden.
Oft stecken ehemalige Mitarbeiter hinter den Angriffen
Bei den Tätern handelt es sich oft um frühere Mitarbeiter (33 Prozent). 38 Prozent der Angriffe gehen auf Einzeltäter oder Hobbyhacker zurück, 21 Prozent auf die organisierte Kriminalität, 20 Prozent auf konkurrierende Unternehmen und zwölf Prozent auf das Konto von ausländischen Nachrichtendiensten.
„Es besorgt uns, dass in dieser Hinsicht ausländische Nachrichtendienste auf dem Vormarsch sind“, sagte Michael Niemeier, der Vizepräsident des Verfassungsschutzes. „Man muss die Zahlen natürlich mit Vorsicht genießen, da es die Angaben der Unternehmen sind. Eine solche Tendenz können wir aber bestätigen“, so Niemeier weiter. Zwar kann die Herkunft der Angriffe nicht immer geklärt werden, doch verorten 28 Prozent der Betroffenen den Ursprung in Osteuropa. Russland ist mit 19 Prozent in der Statistik extra aufgeführt, China mit 27 Prozent auf Rang zwei.
Unsere Empfehlung für Sie

Corona ordnet die Weltwirtschaft neu die Welt wird neu vermessen
Corona erschüttert die Welt. Doch die Pandemie birgt auch die Chance zum Neubeginn, kommentiert Joachim Dorfs.

Preiskampf bei Lebensmitteln Günstig funktioniert noch immer
Am verschärften Preiskampf bei Lebensmitteln sind nicht allein die Handelskonzerne schuld, meint Imelda Flaig. Sie sieht auch die Politik gefordert, wenn es um unfaire Handelspraktiken und Knebelverträge geht.

Aldi, Lidl & Co. Neue Runde im Preiskampf bei Lebensmitteln
Die Supermärkte sind die klaren Gewinner im Corona-Jahr 2020, denn sie sind deutlich stärker gewachsen als die Discounter, die weitere Marktanteile verloren haben. Warum der Preiskampf im Lebensmittelhandel laut Experten noch härter werden dürfte.

DGB-Verteilungsbericht Ärmere Haushalte tragen die Hauptlast
Der Deutsche Gewerkschaftsbund legt den Verteilungsbericht 2021 vor: Demnach haben untere Lohngruppen beim Einkommen zwar zugelegt, trotz Corona-Krise können aber vor allem die Superreichen noch massive Gewinne machen.

Finanzen in der Corona-Krise Die Girokonten der Deutschen laufen über
Teil-Lockdown, Lockdown, Reisebeschränkungen und Homeoffice: Während all das der Wirtschaft schadet, steigen die Beträge der Deutschen auf ihren Girokonten stark an. In der Krise wurde Studien zufolge wider Willen viel Geld angespart – auch in Baden-Württemberg. Wohin damit?

Hilfen für Unternehmen Wer ausbildet, erhält eine Prämie
Die Sorge ist groß, dass Unternehmen wegen der Corona-Pandemie ihre Ausbildungsanstrengungen reduzieren. Deshalb hat die Bundesregierung ein entsprechendes Programm aufgelegt. Es werde aber „nicht in dem geplanten Umfang angenommen“, sagt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.