Grillen hat so seine Tücken, insbesondere wenn das Rezept einfach klingt. Doch beim Hähnchen auf der Bierdose besteht die Schwierigkeit nicht nur darin, etwas Bier in der Dose übrig zu lassen, bevor das Hähnchen auf den Grill wandert.
S-Süd - Wer einen Kugelgrill hat, muss wenigstens ein einziges Mal Johann Lafers legendäres Grillhähnchen auf der Bierdose ausprobiert haben. Schon der Gedanke an zartes Hähnchenfleisch mit knuspriger Haut und einem Hauch von Gerstensaftaroma lässt jedem Nicht-Vegetarier das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das Rezept an sich ist idiotensicher.
Selbst für einen absoluten Kochlaien stellt der Einkauf keine Herausforderung dar. Ein ein Kilogramm schweres Hähnchen, eine Bierdose (0,33 Liter) und die Knoblauchknolle landen schnell im Einkaufskorb. Wer den Thymian nicht als solchen identifizieren kann, fährt auch mit Rosmarin ganz gut. Soweit alles perfekt.
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Zuhause gilt es nur die klassische Rollenverteilung zu wahren: Mann kümmert sich ums Feuer, Frau um die Marinade aus 100 Milliliter Bier, den Blättchen von drei Thymianzweigen, zwei Knoblauchzehen, 50 Milliliter Sonnenblumenöl sowie einem Teelöffel Paprikapulver. Ansonsten ist nämlich nur schwerlich gewährleistet, dass genügend Bier in der Dose bleibt, um das perfekte Grillergebnis zu erreichen.
Der feierliche Gang zum Grill lohnt sich nicht für jeden
Ein eingespieltes Team schafft es, dass das Hähnchen von innen und außen mit der Marinade eingerieben ist, sobald der Grill die benötigte Betriebstemperatur von 150 Grad erreicht hat. Ehrfurchtsvoll gilt es dann, das Hähnchen auf der etwa halb vollen Bierdose zu platzieren und mit dem gesamten Ensemble von der Küche zum Balkon oder in den Garten zu pilgern, wo immer der Grill steht. Dieser feierliche Gang lohnt sich allerdings nur für diejenigen, die schon beim Kauf ihres Kugelgrills Johann Lafers Rezept im Hinterkopf hatten.
Mein Freund und ich hatten das nicht. Auf dem Balkon angekommen, mussten wir niedergeschmettert feststellen, dass das Federvieh auf der Bierdose absolut nicht unter den Deckel des Kugelgrills passen wollte. Nach einigen Minuten gaben wir schließlich auf und traten den Rückzug in die Küche an. Dort angekommen, begannen wir plötzlich unseren ollen Backofen auf ganz neue Weise zu schätzen. Das Hähnchen auf der Bierdose ist wirklich zu empfehlen – auch wenn es nicht im Kugelgrill gegart wird. Wer allerdings nicht auf echtes Feuer verzichten will und einen kleinen Kugelgrill hat, sollte es mal mit der Wachtel auf der Prosecco-Dose versuchen – und mir bitte das Rezept schicken.
Das Rezept für das Hähnchen auf der Bierdose
Zutaten
: ein Hähnchen (etwa 1 Kilogramm, küchenfertig), eine Dose Bier (0,33 Liter Inhalt), drei Thymianzweige (wahlweise auch Rosmarin), zwei Knoblauchzehen, 50 Milliliter Sonnenblumenöl, ein Teelöffel Paprikapulver, Salz, Pfeffer
Zubereitung:
100 ml Bier aus der Dose in eine Schüssel geben. Die Dose samt dem restlichen Bier aufbewahren. Die Thymianblättchen abzupfen. Den Knoblauch schälen und fein würfeln. Thymian und Knoblauch zusammen mit dem Sonnenblumenöl und dem Paprikapulver zum Bier geben und gut verrühren. Das Hähnchen innen und außen gut mit der Marinade einstreichen, anschließend mit Salz und Pfeffer würzen, dann auf die geöffnete Dose setzen und das ganze auf den vorgeheizten Grill stellen. Mit geschlossenem Deckel bei mittlerer Hitze (140° - 160° C) etwa 45 - 60 Minuten grillen.