Häuser für Flüchtlinge in Backnang Bürgerprotest gegen Asylunterkunft

Die Stadt Backnang will am Stadtrand beim Plattenwald einfache Häuser für bis zu 180 Flüchtlinge bauen. Anwohner wollen, dass in ihrer Nachbarschaft weit weniger Menschen einquartiert werden.
Backnang - Wir haben uns das nicht ausgesucht“, betont der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) in der Debatte um die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Aber die Stadt müsse bis zum Jahr 2018 rund 420 Personen mit Wohnraum versorgen – Familien, aber wohl auch viele alleinstehende junge Männer. Der Landkreis weist den Kommunen die Flüchtlinge zu.
Am Stadtrand beim Plattenwald sollen vier einfache Gebäude mit bis zu 180 Betten entstehen. Das hat der Gemeinderat jetzt beschlossen. Das Gremium hat den Bebauungsplan auf den Weg gebracht, was viele Anwohner erzürnt. In einem offenen Brief, den mehrere Backnanger unterzeichnet haben, heißt es zwar, man begrüße die langfristige Planung der Stadt.
Die Kreisbau erstellt die Häuser
Die Unterbringung von bis zu 180 Personen, die auch in Mehrbettzimmern leben müssen, berge aber „das übliche Konfliktpotenzial“. Die Bürger fordern, dass ein einstiges Behindertenheim auf dem Areal nicht abgerissen wird, wie von der Verwaltung geplant. Die Immobilie sei nämlich geeignet, um Flüchtlingsfamilie unterzubringen, allerdings deutlich weniger als 180 Personen.
Die Stadt will die 32 neuen Wohnungen, die die Kreisbaugesellschaft erstellen wird, anmieten. Backnang benötige diese Häuser langfristig, auch für Einheimische, die keine Wohnung finden könnten, so die Verwaltung. Zumindest mittelfristig sei eine „Durchmischung“ des neuen Quartiers mit Flüchtlingen und Deutschen geplant.
Infoveranstaltungen für die Anwohner
180 Leute – das sei „ein dicker Brocken“, erklärte Willy Härtner (Grüne). Ute Ulfert (CDU) sagte, das Ziel müsse es sein, „die Zahl zu verringern“. Die meisten Stadträte sind der Meinung, dass es besser wäre, mehrere Flüchtlingsquartiere im Stadtgebiet zu verteilen – doch der Backnanger Wohnungsmarkt macht das wohl derzeit unmöglich. Schlussendlich stimmten nur zwei Stadträte vom Backnanger Bürgerforum sowie Eric Bachert (Grüne) gegen den Plan. Bachert hatte bereits in einer Ausschusssitzung vor ein paar Tagen erklärt, er sehe nicht ein, dass die Kommunen die „verfehlte Flüchtlingspolitik des Bundes ausbaden müssen“, was ihm aus den eigenen Reihen Kritik eingebracht hat.
Die Verwaltung will Anwohnern der Plattenwaldallee am Montag, 29. Mai, von 19.30 Uhr an in Bürgerhaus die Baupläne erläutern. Schon am Montag, 22. Mai, von 19 Uhr an, findet im Kreisverwaltungsgebäude, Erbstetter Straße 58 , ein Infoabend zu geplanten Unterkünften für bis zu 260 Flüchtlinge in der Hohenheimer Straße statt.
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