Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Das Urteil des Sozialgerichts ist für die Frauen-für-Frauen-Geschäftsführerin ein wichtiges Signal. „Dass das Jobcenter auch für Frauen, die nicht aus unserem Kreis kommen, die Zwischenfinanzierung übernimmt, darüber sind wir sehr froh“, betont sie. Im Gegenzug benötigen Frauen aus dem Kreis Ludwigsburg auch immer wieder Unterschlupf in weiter entfernten Frauenhäusern. Von den 462 000 Euro, die der Kreis Ludwigsburg vergangenes Jahr für die psychosoziale Betreuung dieser Frauen bezahlte, floss fast die Hälfte an auswärtige Frauenhäuser. Dazu kommen noch die Unterkunftskosten – 2017 berappte der Kreis dafür rund 41 000 Euro. Die Aufenthalte und Betreuungen im Frauenhaus werden je nach unterschiedlichen Regelungen der Sozialgesetzbücher finanziert – entweder über das Jobcenter oder über die Sozialhilfe.

 

Erst am Donnerstag ist wieder jemand eingezogen

Das gefragte Frauenhaus in Ludwigsburg wartet seit diesem Jahr mit einem Alleinstellungsmerkmal in Baden-Württemberg auf: mit zwei Zimmern, die sowohl rollstuhlgerecht als auch für Hör- und Sehbehinderte geeignet sind. Nur 13 der rund 360 Frauenhäuser in Deutschland haben laut der Frauenhauskoordinierung Berlin, die Informationen über Angebote bundesweit bündelt, solche Plätze. „Das ging nur dank des sozialen Engagements der Wohnungsbau Ludwigsburg und mehrerer Spender“, sagt Chris Scheuing-Bartelmess. Ohnehin wäre es um den Verein Frauen für Frauen, der auch Beratungsstellen für Opfer von häuslicher Gewalt und für Menschen mit Essstörungen unterhält, ohne Spenden übel bestellt. Besonders, weil die Zuweisungen aus Bußgeldern „massiv eingebrochen sind“, wie die Geschäftsführerin sagt. „Früher waren das fünfstellige Zahlen, heute kämpfen wir um jeden Euro.“

Derzeit ist das Ludwigsburger Frauenhaus, wie meistens, voll belegt. Erst am Donnerstag ist wieder jemand eingezogen.