Wegen des Corona-Virus brauchen die Zufluchtsorte für Frauen mehr Platz. Aber ein Programm des Landes für Ausweichquartiere endet bald. Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Stuttgart schlägt Alarm.

Stuttgart - Die Situation war paradox. In der Zeit der strengen Restriktionen von März und April sind viele Frauen aus Frauenhäusern ausgezogen, aus Angst, dass sie sich in den beengten Räumen mit Gemeinschaftsbädern- und küchen infizieren. Und der Zuzug stockte auch. Viele bedrohte Frauen hatten Angst zum Telefon zu greifen, während ihr gewalttätiger Partner im Nebenzimmer sitzt. Gleichzeitig nahm die Gewalt zuhause zu. So belegt eine Studie der Technischen Universität München, dass in einem vierwöchigen Zeitabschnitt im strengen Lockdown deutschlandweit drei Prozent der Frauen Opfer von körperlicher Gewalt geworden sind, 3,6 Prozent wurden vom Partner vergewaltigt und 6,5 Prozent der Kinder sind misshandelt worden. Einen Vergleich mit „normalen“ Zeiten kann die Studie nicht bieten, da sonst längere Zeiträume als vier Wochen untersucht werden.