Schwarzmarkt - Die Diakonie Württemberg hat bereits vor einiger Zeit eine Umfrage unter ihren Diakoniestationen gemacht und gefragt, von wie vielen nicht angemeldeten Osteuropäerinnen sie wüssten. „Jede Sozialstation konnte uns zehn bis 20 Familien nennen“, berichtet Johannes Flothow, Referent für Internationale Diakonie. Flothow hat hochgerechnet: Er schätzt, dass in Baden-Württemberg zwischen 30 000 und 35 000 Osteuropäerinnen bei der Pflege von Angehörigen helfen, bundesweit seien es bis zu 150 000. Die Mitarbeiter der Diakonie gehen davon aus, dass die Frauen je nach Nationalität und Sprachkenntnissen zwischen 600 und 1100 Euro bar auf die Hand im Monat verdienen. „Frauen aus der Ukraine verdienen weniger als Polinnen“, sagt Flothow.

 

Kontrolle - Für die Kontrollen in den Haushalten zuständig ist das Hauptzollamt. Allerdings räumt Thomas Böhme, der Sprecher des Stuttgarter Amtes ein, dass eine Überwachung sehr schwierig sei. „Der private Bereich ist ein vom Grundgesetz geschütztes wertvolles Gut.“ Kontrollen seien deshalb nur möglich, wenn ein begründeter Verdacht vorliege. Böhme: „Der Schwerpunkt unserer Kontrollen gegen Schwarzarbeit liegt woanders.“

Alternative - Die Zentrale Auslandsvermittlung (ZAV)der Agentur für Arbeit vermittelt Haushaltshilfen aus Bulgarien und Rumänien, weil für diese Länder innerhalb der EU noch keine volle Freizügigkeit besteht. Der Arbeitsvertrag der Agentur sieht eine 38,5-Stunden-Woche und einen „ortsüblichen Tarif“vor. Die Dienstleistung wird jedoch kaum in Anspruch genommen, obwohl die Frauen inzwischen auch beim Waschen und Ankleiden helfen dürfen, was der Gesetzgeber zuvor noch ausgeschlossen hatte. „Die legale Beschäftigung ist kostspieliger, dafür kann man ruhig schlafen“, wirbt Marion Rang von der ZAV.