So schließt sich der Kreis: In Genua ist die Costa Concordia gebaut worden, in Genua soll sie acht Jahre nach ihrer Taufe wieder verschrottet werden. Häfen in Norwegen, Schottland und der Türkei hatten sich ebenfalls um den lukrativen Auftrag beworben.

So schließt sich der Kreis: In Genua ist die Costa Concordia gebaut worden, in Genua soll sie acht Jahre nach ihrer Taufe wieder verschrottet werden. Der „Vater“ des Albtraumschiffs, Franco Porcellacchia, ist zugleich ihr Entsorgungsbeauftragter; er muss auch die Zerlegung aus nächster Nähe mit ansehen. Der Ingenieur arbeitet in der Zentrale der Kreuzfahrt-Reederei Costa in Genua.

 

Häfen in Norwegen, Schottland, Italien und der Türkei hatten sich um den lukrativen Auftrag beworben, das im Januar 2012 an der toskanischen Insel Giglio gestrandete Schiff zu zerlegen. Dass die Wahl nun auf Genua gefallen ist, dazu will Costa vor der endgültigen Genehmigung nichts sagen; man hört in Italien aber auch keinerlei Dementis. Die Regierung in Rom hatte stark für eine Verschrottung auf nationalem Gebiet geworben. Nun haben Argumente wie Arbeitsplatzsicherung und „umweltbewusste“ Entsorgung anscheinend auch die für das Bezahlen zuständigen Versicherungen einlenken lassen. Dabei soll der Kostenvoranschlag der Genueser Werften mit 100 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch ausgefallen sein wie das Angebot aus der Türkei (40 Millionen Euro).

Die Schlepper sollen in den letzten Julitagen kommen

Genua liegt dem Unglücksort aber entschieden näher. Deshalb entfallen die Kosten für das riesige Bergungsschiff Dockwise Vanguard, das die Concordia huckepack hätte abtransportieren sollen und von der Reederei vorbestellt worden war. Es bleibt bei der ursprünglichen, schon jetzt mindestens 600 Millionen Euro teuren Bergung: Das 290 Meter lange Wrack wird mit einem „Schwimmreifen“ aus Stahlcontainern umgeben, mit diesem von derzeit 30 Meter Tiefgang auf 18,5 Meter angehoben und in das 150 Seemeilen entfernte Genua geschleppt. Allein die Hebung, die zentimeterweise vor sich gehen wird, soll eine Woche dauern. Die Schlepper kämen in den letzten Julitagen zum Einsatz; diese Periode gilt als Schönwetterfenster mit weit geringerem Transportrisiko als im Herbst.