Eis hat die Schiffe auf dem Neckar gestoppt. Für den Hafen sind die Folgen der Kälte nicht so gravierend.

Plochingen - Das Hafenbecken in Plochingen ist am Montag noch von einer Eisschicht bedeckt gewesen. Eine solche Frostperiode wie jetzt hat Eberhard Weiß in rund 20 Jahren noch nicht erlebt. Trotz der Kälte sei er aber „relativ entspannt“, erklärte der Hafen-Geschäftsführer. „Ich gehe davon aus, dass der Schiffsverkehr ab Dienstag wieder möglich ist“, sagte Weiß. Der Wetterdienst kündigte mildere Temperaturen an.

 

Von Stuttgart her pflügte am Montag der Eisbrecher durch das Eis auf dem Neckar. Unterstützt wurde er dabei von dem Ponton, einem großen stählernen Floß mit aufgesetztem Bagger. Der Einsatz galt der Fahrrinne Neckar. Vor allem ging es aber darum, die Schleusen wieder frei zu bekommen, deren Funktion das Eis in den vergangenen sieben Tagen lahmgelegt hatte. Durch die Schleusenprobleme war der Schiffsverkehr auf weiten Teilen des Neckars zum Erliegen gekommen.

Eis bringt Fahrplan durcheinander

Vom linken Neckarufer aus waren gestern noch die drei Frachtschiffe zu sehen, die gegenüber am Nordseekai im Plochinger Hafen festsaßen. Eines von ihnen ist die in Moers gemeldete Arison. Das 80 Meter lange Binnenschiff ist mit Altmetall beladen. Eigentlich hätte es mit dieser Ladung schon am 6. Februar ablegen sollen. Allein die klirrende Kälte brachte den Fahrplan aber gehörig durcheinander.

Trotz der Einschränkungen sind die wirtschaftlichen Folgen zumindest für Plochingen nicht so gravierend. Der Neckarhafen wird nicht nur über den Fluss angewiesen. Durch die beiden anderen Verkehrswege Schiene und Straße ist der Betrieb weniger anfällig für Störungen auf dem Wasser, erklärt Weiß. Hinzu kommt, dass in Plochingen vorrangig Massengüter umgeschlagen werden, wie beispielsweise Metalle und Schrott. „Ob der Schrotthaufen heute, morgen oder übermorgen im Elektroschmelzwerk ankommt, ist nicht entscheidend“, sagte Eberhard Weiß.

Puffer kommt zum Tragen

So wie die Schmelzwerke verfügt auch das Kraftwerk in Altbach über einen ausreichenden Puffer, der bei Lieferengpässen zum Tragen kommt. Beim Kraftwerk liege Kohle in ausreichender Menge auf Halde. „Das reicht locker die nächsten 14 Tage, um auf maximaler Leistung zu fahren“, beruhigte die EnBW-Sprecherin Angela Brötel vor wenigen Tagen. „Die Versorgung ist nicht in Gefahr.“

Hinzu komme, dass die Kohle das Kraftwerk nur zu zehn Prozent über den Fluss erreiche. 90 Prozent des Energieträgers würden per Bahn angeliefert. Die Versorgung sei auch an den Kraftwerksstandorten der EnBW in Stuttgart-Münster, Heilbronn und Karlsruhe durch die Kälte nicht in Gefahr gewesen. Und nun schwäche sich die Kälte ohnehin ab.

Containerschifffahrt stärker betroffen

Während der Transport von Massengütern wie Kohle und Altmetall die Behinderungen durch die Kälte verkraftet, ist die Containerschifffahrt ungleich stärker betroffen. Diese ist an den Linienverkehr angebunden. Verzögerungen fallen da stärker ins Gewicht. „Das Seeschiff in Antwerpen wartet nicht auf das Schiff aus Stuttgart“, verdeutlichte Eberhard Weiß die Zwänge der Containerschifffahrt.

Einen Umschlag von rund 50 000 Containern jährlich hatte zuletzt der Hafen Stuttgart. Die für Hamburg bestimmten Container würden über die Straße transportiert, erklärt der Hafen-Geschäftsführer Carsten Strähle. Bei anderen Zielen bedeute die Verlegung von Transporten vom Neckar auf die Straße aber einen „erheblichen Mehraufwand“ .