Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)
 

Extrem
Seit Ende der 1990er-Jahre ist der Rems-Murr-Kreis immer wieder durch rechtsextreme Umtriebe in die Schlagzeilen geraten. In Backnang galt eine Kneipe lange Zeit als ein überregionaler Szenetreff.

Vorfälle
Im August 2000 verübten drei junge Männer einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Waiblingen, drei Monate später schlugen in Schorndorf acht Skinheads einen 44-jährigen Griechen brutal zusammen. Die Polizei und das Landratsamt reagierten mit konzertierten Gegenmaßnahmen. Unter anderem wurde eine Koordinierungsstelle ins Leben gerufen. Das schien Wirkung zu zeigen, dennoch kam es im April 2011 zu einem weiteren schweren Vorfall, als eine Gruppe Rechtsextremer in Winterbach mehrere junge Männer mit italienischen und türkischen Vorfahren in ein Gartenhäuschen trieb und die Hütte anzündeten.

Gemäßigt
Danach hat man im Landratsamt und bei der Polizei das Problem Rechtsextremismus im Rems-Murr-Kreis eigentlich als weitgehend gebannt angesehen. Mit 41 rechtsmotivierten Taten, darunter überwiegend „harmlose“ Propagandadelikte wie Hakenkreuzschmierereien, wies die Statistik im Jahr 2013 den niedrigsten Wert seit zehn Jahren aus. Im vergangenen Jahr stieg diese Zahl freilich wieder um 21 auf 62 Taten an.

Erkenntnisse erhofft man sich jetzt von einem Überwachungsvideo, das vom Haupteingang der Moschee aus aufgenommen wurde. Darauf sind zwei mit Kapuzenpullis bekleidete Sprayer zu sehen, ihre Gesichter sind jedoch kaum zu erkennen. Man werde versuchen, den Film in einzelne Sequenzen zu zerlegen, doch die Arbeit sei aufwendig und benötige Zeit, sagt der Polizeisprecher. Im Übrigen sei man von der Tat ähnlich überrascht worden wie die Betroffenen selbst. Weder seien in jüngster Zeit ähnliche Aktionen noch Drohungen gegen den Moscheeverein bekannt geworden. Zwar habe es früher durchaus eine rechtsorientierte Szene im Welzheimer Wald gegeben, doch die Polizei sei eigentlich davon ausgegangen, dass sich diese zerschlagen habe und keine neue herangewachsen sei. Nun werde man aber alles daran setzen, die Täter zu ermitteln.

Darauf hofft auch Markus Frasch. „Es wäre wichtig zu wissen, was und wer dahinter steckt.“ Sollten die Schmierereien tatsächlich einen rechtsextremen Hintergrund haben, müsse man darauf reagieren. Möglich sei freilich auch eine vergleichsweise harmlose, wenn auch äußerst geschmacklose Provokation. „Wir müssen wachsam bleiben, sollten aber weder Angst schüren noch bagatellisieren.“

Die konzertierte Malaktion ist unterdessen in vollem Gange. Yasemin Dagdeviren hat weiße Spritzer im Gesicht, die 18-jährige angehende Bankkauffrau will den Pinsel denn auch demnächst an einen ihrer Arbeitskollegen weitergeben. Auch andere Helfer stehen schon Schlange. Dass bis zum Seker Bayrami, dem Zuckerfest, das am kommenden Freitag das Ende der Fastenzeit markiert, alle Spuren beseitigt sind, daran hat keiner auch nur einen Zweifel.

Rechtsextreme Umtriebe im Rems-Murr-Kreis

Extrem
Seit Ende der 1990er-Jahre ist der Rems-Murr-Kreis immer wieder durch rechtsextreme Umtriebe in die Schlagzeilen geraten. In Backnang galt eine Kneipe lange Zeit als ein überregionaler Szenetreff.

Vorfälle
Im August 2000 verübten drei junge Männer einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Waiblingen, drei Monate später schlugen in Schorndorf acht Skinheads einen 44-jährigen Griechen brutal zusammen. Die Polizei und das Landratsamt reagierten mit konzertierten Gegenmaßnahmen. Unter anderem wurde eine Koordinierungsstelle ins Leben gerufen. Das schien Wirkung zu zeigen, dennoch kam es im April 2011 zu einem weiteren schweren Vorfall, als eine Gruppe Rechtsextremer in Winterbach mehrere junge Männer mit italienischen und türkischen Vorfahren in ein Gartenhäuschen trieb und die Hütte anzündeten.

Gemäßigt
Danach hat man im Landratsamt und bei der Polizei das Problem Rechtsextremismus im Rems-Murr-Kreis eigentlich als weitgehend gebannt angesehen. Mit 41 rechtsmotivierten Taten, darunter überwiegend „harmlose“ Propagandadelikte wie Hakenkreuzschmierereien, wies die Statistik im Jahr 2013 den niedrigsten Wert seit zehn Jahren aus. Im vergangenen Jahr stieg diese Zahl freilich wieder um 21 auf 62 Taten an.