Mehr als 525.000 Mal wurde die politische Orientierungshilfe bis Dienstagmittag genutzt.

Stuttgart - Der Wahl-O-Mat übertrifft die Erwartungen: Mehr als 525.000 Mal wurde die politische Orientierungshilfe im Internet bis Dienstagmittag genutzt. 2006 waren es alles in allem rund 140.000 Mal. Auffällig: Die Atomdebatte kurz vor der Landtagswahl am 27. März hat dem Wahl-O-Mat einigen Zulauf beschert, bestätigte Projektmitarbeiter Robby Geyer von der Landeszentrale für politische Bildung auf Nachfrage der Nachrichtenagentur dpa.

 

Nach dem Erdbeben in Japan am 11. März und der folgenden Atomkatastrophe suchten deutlich mehr Menschen bei dem Internetportal nach Antworten, und zwar rund 30.000 Mal pro Tag. Das sei außergewöhnlich, sagte Geyer. „Normalerweise steigt die Nachfrage erst sehr kurz vor der Wahl noch einmal an.“ Dass der Wahl-O-Mat durch den Richtungswechsel der Regierung zum Teil überholt sein könnte, hält Geyer für möglich. Er machte jedoch deutlich: „Wir hatten keine Anfrage zur Änderung von CDU und FDP.“ Den Fragen-und-Antworten-Katalog zu verändern, sei wohl grundsätzlich möglich, werde aber höchstens im Notfall gemacht.

Keinen Zusammenhang mit politischen Ereignissen sieht Geyer bei einem sprunghaften Anstieg der Zahlen am 03. März. Damals wurde das Portal deutlich mehr als 70.000 Mal angeklickt, so oft wie an keinem anderen Tag. Geyers Erklärung: „An diesem Tag ist der Wahl-O-Mat bei Spiegel-Online freigeschaltet worden.“ Die zeitliche Nähe zum Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sei zufällig.

Die Landeszentrale merke nicht nur beim Wahl-O-Mat, dass das Interesse an dieser Landtagswahl viel größer sei als an der letzten. Dies hat nach Ansicht Geyers mit stark polarisierenden Themen wie Stuttgart 21 und Atom zu tun, aber auch mit dem zu erwartenden knappen Ergebnis. „Die Wahl wird vermutlich so spannend wie keine andere in den letzten Jahrzehnten.“ Erkenntnisse dazu, wer den Wahl-O-Mat nutze und welche Themen besonders Interessieren, habe er leider noch nicht.