In der Bad Cannstatter Hall of Fame ist seit Sonntag der schwäbische Rapper MC Bruddaal als Graffito zu sehen. Gemalt hat es die Stuttgarter Künstlerin Mary. Lange wird das Porträt vermutlich aber nicht zu sehen sein.

Volontäre: Annika Mayer (may)

Stuttgart - Hier dürfen Graffiti-Künstler legal ihr Können zeigen: An der Hall of Fame in Bad Cannstatt. Dort kann man mittlerweile viele unterschiedliche Bilder mit verschiedenen Stilen betrachten. Seit Sonntag ist nun unter der König-Karls-Brücke ein neues Bild zu sehen: Es zeigt vor einem schwarzen Hintergrund den schwäbischen Rapper MC Bruddaal, der aus Stuttgart kommt. Das Bild stammt von der Stuttgarter Graffiti-Künstlerin Mary.

 

Die typischen Accessoires des Rappers sind in dem Graffito zu sehen

MC Bruddaal heißt mit bürgerlichem Namen Henrik Brislow. Bekannt ist der Künstler, der schon lange musikalisch aktiv ist, für seine schwäbischen Rapsongs und drei charakteristische Accessoires: Fellmütze, Pilotenbrille und goldene Brezel-Kette. Sie haben es auch auf das Street-Art-Bild von Mary geschafft, die Brezel ist als kleines Symbol auf der Mütze zu sehen. Neben dem abgebildeten Rapper steht außerdem der Schriftzug „Bolla hitz“ – der Titel eines Songs von MC Bruddaal.

Entstanden ist das Bild an der Hall of Fame am Sonntag im Rahmen einer Jam von verschiedenen Malern, wie die Künstlerin Mary erzählt. Sie kenne den Rapper und einige seiner Songs schon länger. Auf YouTube sei sie dann vor Kurzem auf sein neues Lied „Bolla hitz“ – auf Hochdeutsch „sehr heiß“ – gestoßen. „Am Sonntag war es dann heiß und ich hatte das Lied im Kopf“, erzählt die Künstlerin. „Da dachte ich, ich mal das einfach.“

Das Porträt entstand schneller als gewöhnlich

Eigentlich braucht Mary für ihre Werke mindestens einen Tag – dieses entstand allerdings in etwa zwei Stunden. „Das war ein schnelles Porträt, auch weil es so heiß war“, so die Künstlerin. Normalerweise male sie solche Bilder immer in Farbe. Das Thema der Jam sei allerdings „schwarz-weiß“ gewesen und nur diese Töne durften verwendet werden. „Das war für mich schon eine Umstellung“, schildert Mary.

Die Stuttgarter Künstlerin ist laut der Webseite „Artwalk Stuttgart“ in der Gestaltung ihrer Bilder sehr vielfältig: Mal sprüht sie realistische Motive, dann Comicfiguren oder Schriftzüge. Charakteristisch sei jedoch, dass ihre Werke meist groß sind und sie gerne an Wänden im Außenbereich male. Sie ist eine von wenigen Frauen in der männlich dominierten Graffiti-Szene.

Ein Bild mit wahrscheinlich kurzer Lebensdauer

Wie lange Marys neues Werk an der Hall of Fame in Bad Cannstatt zu sehen sein wird, weiß die Künstlerin nicht – denn die Bilder und Graffiti haben dort oft nur eine kurze Lebensdauer. Am Montag sei das Porträt von MC Bruddaal aber noch da gewesen. Der Rapper selbst habe das Foto des Werkes bereits auf Instagram gesehen und es kommentiert, wie Mary erzählt. „Er wollte es sich dann auch mal anschauen.“