Für 1,2 Millionen Euro sind während der Schließzeit Teile des Böblinger Hallenbads saniert worden, am Dienstag eröffnet es wieder. Sorgen macht den Experten vor allem der Boden der Badehalle.

Böblingen - Nach dreimonatiger Schließzeit öffnet das Böblinger Hallenbad am Dienstag wieder seine Türen für Badegäste. In dieser Zeit hat sich einiges getan: Für 1,2 Millionen Euro wurden das Foyer umgestaltet, ein neues Kassensystem angeschafft und ein Drehkreuz installiert. Gäste können ihre Tickets ab sofort auch an einem Automaten kaufen.

 

Den Saunabereich des 43 Jahre alten Bades erkennt man ebenfalls kaum wieder. Derzeit laufen die Arbeiten dort noch auf Hochtouren, geöffnet wird die neue Landschaft erst in zwei Wochen. Dann allerdings soll den 10 000 bis 15 000 jährlichen Sauna-Gästen ein neuer Sanitärbereich, eine neue Infrarot-Kabine sowie ein Salzraum in „Sylt-Optik“ zur Verfügung stehen, so das Versprechen der Architektin Ursula Bogusch, die die Bauarbeiten im Hallenbad koordiniert. Auch die roten Fliesen an den Wänden sollen dann nicht mehr sichtbar sein. „Dort kommt eine Wandverkleidung mit einem Waldmotiv und einer Seenlandschaft hin“, sagt Bogusch. Das Herzstück der Sauna bleibt allerdings im Kern mehr oder weniger unangetastet, erst in einer späteren Bauphase soll es ebenfalls erneuert werden.

Boden der Schwimmhalle ist nicht mehr dicht

In der Badehalle konzentrierten sich die diesjährigen Arbeiten auf das Areal rund um das Lehrschwimm- und das Planschbecken. So wurden die roten Fliesen an der Wand durch einen anthrazitfarbenen Fliesenspiegel ersetzt, diese Farbe soll sich künftig durch das ganze Hallenbad ziehen. Außerdem wurden neue LED-Lichter eingebaut sowie die Heizungs- und Lüftungsschächte erneuert.

Sorgen macht den Experten vor allem der Boden der Badehalle. „Er ist undicht“, sagt Bogusch. Das Wasser laufe an mehreren Stellen in den Technikraum im Keller herab und greife auch den Estrich an. „Rund um die Stufen des Lehrschwimmbeckens mussten wir ihn austauschen.“ Doch damit ist das Problem noch nicht vom Tisch, denn auch der Boden rund um das große Schwimmbecken hält nicht mehr dicht. Das fällt auf, wenn man einen Blick in den Technikraum wirft, der unterhalb der Badehalle liegt. Dort rinnt Wasser an den Außenwänden des großen Beckens herab. Diese Lecks abzudichten sei entscheidend, sagt Bogusch, denn das Wasser könne auf lange Sicht auch dem Beton in Wänden und Decken schaden.

„Investition in die Zukunft des Standorts“

Wenn alles gut geht, sollen die Sanierungsarbeiten im Hallenbad im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Für das kommende Jahr rechnet der Stadtwerke-Geschäftsführer Gerd Hertle mit einer Investition in ähnlicher Höhe wie in diesem Jahr. Der Böblinger OB Wolfgang Lützner zeigte sich überzeugt von der Bedeutung des Hallenbads. „Das ist eine Investition in die Zukunft des Standorts“, sagte er. Damit sich die Menschen in Böblingen wohlfühlten, sei ein gutes Freizeitangebot unerlässlich.

Statt viel Geld in das betagte Hallenbad zu stecken, hätte sich Gerd Hertle auch eine Aufwertung des Freibadstandorts durch eine Schwimmhalle vorstellen können. Dann hätte Böblingen statt der beiden Bäderstandorte ein großes Badezentrum vorweisen können. „Und man hätte nur eine Mannschaft an Mitarbeitern vorhalten müssen“, ergänzt er. Dieser Zug sei allerdings abgefahren.

Der Eintritt ins Böblinger Hallenbad, Schönaicher Straße 75, kostet wie im vergangenen Jahr 4,60 Euro für Erwachsene. Wer die Sauna nutzen will, muss mit 10,50 Euro pro Erwachsenem rechnen. In diesem Preis ist die Nutzung des Hallenbades mitenthalten. Das Bad ist montags von 14 Uhr bis 21 Uhr, dienstags bis freitags von 7 Uhr bis 21 Uhr, samstags von 8 Uhr bis 17 Uhr und sonntags von 8 Uhr bis 13 Uhr geöffnet.

Böblingen, Stadt der Bäder

Freibad:
Das Kassensystem, das ab sofort im Hallenbad eingesetzt wird, soll auch im Freibad eingeführt werden. Dies sei aber die einzige größere Neuerung dort, sagt Martina Mayer, die Sprecherin der Böblinger Stadtwerke. Ansonsten würden in diesem Jahr nur die üblichen Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. 2016 seien im Freibad für 25 000 Euro unter anderem ein Kinderspielplatz, ein Kletterturm und ein Trampolin gebaut worden.

Therme:
Außerdem sind in diesem Sommer rund 13,5 Millionen Euro in den Umbau der Böblinger Mineraltherme geflossen. Dafür wurden unter anderem der Saunabereich vergrößert, die Garderobe erneuert, ein Meerklimaraum eingerichtet und neue Wärmeliegen in der Badehalle angeschafft. „Wir bieten ein kleines Juwel“, sagte der Böblinger Oberbürgermeister Wolfgang Lützner kurz vor der Wiedereröffnung des Bades im Juli.