Corona macht eine Öffnung des Gartenhallenbads in Leinfelden unmöglich. Eine Konsequenz könnte nun sogar sein, dass das marode Bad früher abgerissen wird als geplant.

Leinfelden - Die Fallzahlen steigen und steigen, auch auf den Fildern. Um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, wurde im Frühjahr auch das Hallenbad in Leinfelden geschlossen. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit, Herbert Köcheler, hat für die Stadt zwischenzeitlich untersucht, ob das Bad unter Einhaltung der Corona-Verordnung des Landes wieder für den Publikumsverkehr geöffnet werden könnte.

 

Sein Ergebnis ist eindeutig: Das Einhalten der aktuellen Coronavorschriften sei im Leinfeldener Hallenbad sowohl aus baulichen als auch aus technischen Gründen unmöglich. Mindestabstände können nicht überall eingehalten werden, und die Lüftungsanlage ist nicht in der Lage, für ausreichende Sicherheit zu sorgen. „Man kann es unter Corona-Bedingungen nicht laufen lassen“, resümierte Köcheler daher während der Präsentation seiner Untersuchungsergebnisse im jüngsten Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss in der Filderhalle.

Folge der Ergebnisse könnte sein, dass der Abriss des Hallenbades vorangetrieben wird. Zumindest äußerten sich Stadträte unterschiedlicher Fraktionen dahingehend. Wenn ohnehin in absehbarer Zeit kein Betrieb möglich sei, solle doch möglichst schnell mit dem Abriss und einem Neubau begonnen werden, lautete der Tenor. Ferner sollen die aktuellen Pandemie-Erfahrungen bei einem Neubau bedacht werden, damit das neue Hallenbad im Falle einer erneuten Pandemie in der Zukunft unter Einhaltung von Sicherheits- und Hygienevorkehrungen für die Öffentlichkeit geöffnet bleiben kann.

Knock-out-Kriterium ist der Abstand

Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell hob hervor, dass er vor dem Hintergrund des Untersuchungsergebnisses keine andere Möglichkeit sehe, als das Bad geschlossen zu halten. „Das Knock-out-Kriterium ist der Abstand“, sagte er. Er selbst sei mit dem Meterstab durch das Bad gelaufen und habe nachgemessen. In einigen Bereichen könne nicht ausreichend Abstand gehalten werden. „Da beißt die Maus keinen Faden ab“, meinte Kalbfell. Eine Ausnahme könne nicht gemacht werden, auch wenn andere Hallenbäder in der Umgebung von Leinfelden-Echterdingen ihren Betrieb aufrechterhielten.

„Wir haben im Kreis Esslingen einen Hotspot, das möchte ich an dieser Stelle noch einmal in Erinnerung rufen“, sagte er an das Gremium gerichtet. Die Pandemie erfordere es, von einigen Gewohnheiten wie dem regelmäßigen Besuch des Leinfeldener Hallenbades Abstand zu nehmen. Eine Öffnung könne er unter den gegebenen Umständen jedenfalls nicht verantworten. Gerade die Stadt, die die Einhaltung der Corona-Vorschriften beispielsweise in der Gastronomie überprüft und Verstöße sanktioniert, könne bei sich selbst keinen anderen Maßstab anlegen.

Einen kleinen Lichtblick hatte der Bürgermeister dann allerdings doch noch parat. Die Stadt werde prüfen, ob die Öffnung des Hallenbades für geschlossene Gruppen möglich wäre. Falls dies erlaubt sei, könnten vielleicht wenigstens Vereine das Bad nutzen, so die Idee. Dass er mit dieser Zusage die Gemüter der Stadträte nicht gänzlich beruhigen konnte, ahnte Kalbfell allerdings. „Ich nehme Ihren Unmut mit“, sagte er.