Eine Sanierung des Schwieberdinger Hallenbades könnte zu teuer werden. Ein Neubau ist die Alternative. Der Gemeinderat soll im April darüber entscheiden.

Schwieberdingen - Ob das Anfang vorigen Jahres geschlossene Hallenbad in Schwieberdingen wirklich saniert wird, ist mittlerweile fraglicher denn je. Weil die voraussichtlichen Kosten für das Projekt inzwischen auf rund 8,5 Millionen Euro geschätzt werden, stellt sich immer mehr eine andere Frage: nämlich die, ob ein Abriss des 35 Jahre alten Gebäudes und ein anschließender Neubau nicht doch die sinnvollere Variante wäre.

 

Eine vom Gemeinderat im Dezember verlangte Untersuchung über die genauen Kosten und die Bauzeit der Alternativen laufe noch, sagt der Bauamtsleiter der Gemeinde, Ulrich Wemmer. Bis April wolle man dem Gremium aber alle Ergebnisse liefern, so dass dieses dann eine endgültige Entscheidung treffen könne. Vergangene Woche hatte er die Gemeinderäte bereits über den aktuellen Stand der Dinge informiert.

Baubeginn wird sich weiter verzögern

„Ziel für einen Neubau wäre die Marke von acht Millionen Euro“, sagt Wemmer. Dabei seien wieder ein 12,5 mal 25 Meter großes Becken sowie ein Lehrschwimmbecken mit Einmeterbrett und Dreimeterplattform angedacht. „Das wäre der Bestand von jetzt, den würden wir wiederhaben wollen“, sagt der Amtsleiter. Bei einem Neubau würde sich der Baubeginn aber sicher weiter verzögern. Nach ursprünglicher Planung hätte das Hallenbad Mitte 2013 wiedereröffnet werden sollen.

Da von außen nicht sichtbar sei, dass im Hallenbad überhaupt irgendetwas vorangehe, hätten sich schon einige Bürger beschwert, sagt Wemmer. „Die verstehen das natürlich nicht.“ In den vergangenen Monaten habe man jedoch keineswegs Däumchen gedreht, sondern das gesamte Gebäude durchleuchtet und exakt untersucht. „Wenn man während der Planung genau hinschaut, spart man später am meisten“, sagt Wemmer.

Keine Abdichtung unter den Fliesen

Beim genaueren Hinschauen sei unter anderem entdeckt worden, dass es unter den Fliesen des Beckenumgangs keine Abdichtung gäbe, wodurch chlorhaltiges Wasser in die darunterliegende Betondecke eindringen konnte. „Die Chlorite haben den Beton so weit frei gesprengt, dass der Stahl frei gelegt wurde“, sagt Wemmer. Durch die warme und feuchte Bäderluft sei dieser gerostet. „Allein die Betonelemente zu sanieren, wäre ein Riesenaufwand und würde mindestens 800 000 Euro kosten“, so Wemmer. Da dies aber lediglich eine Schätzung sei, könnten die Kosten dafür auch weit höher liegen.

Ebenfalls für einen Neubau könnte sprechen, dass die elektrischen Anlagen in der Schwimmhalle aus den siebziger Jahren stammen und es keine Ersatzteile mehr dafür gebe. Zudem liefen alle Heizungen und Aggregate mit Strom. „Das war früher günstiger“, sagt der Amtsleiter. Heute setze man aber eigentlich auf Fernwärme.

Was die fehlenden Abdichtungen am Beckenumgang betrifft, so sieht Wemmer darin keinen Pfusch am Bau. „Solche Probleme haben viele Bäder aus dieser Zeit.“ Früher habe man auf Dinge wie Isolierung eben nicht so geachtet wie heute. Dies zeige sich unter anderem sogar daran, dass die Krokusse vor den Hallenbadfenstern jedes Jahr immer etwas früher blühten als diejenigen ein paar Meter weiter.