Das Dach des Hallenbads in Stuttgart-Vaihingen muss saniert werden. Deshalb wird es neun Monate lang geschlossen.

Vaihingen - Das Dach des Vaihinger Hallenbads an der Rosentalstraße wird saniert. Das kostet 3,3 Millionen Euro und fordert von den Schwimmern Geduld, denn das Bad muss wegen der Reparatur neun Monate lang schließen. Das Bäderamt sucht nun mit Schulen und Vereinen nach einer Übergangslösung.

 

Die Dachsanierung ist notwendig, weil eine vordergründig für die Umwelt positive Aktion das Dach so belastet, dass man bei starkem Regen und zu schweren Schneemassen mit einem Einsturz rechnen muss. Vor etwa 15 Jahren wurde das Dach begrünt. Dazu wurden Pflanzen, die wenig Wasser brauchen, und niedrige Sträucher gepflanzt. Im Laufe der Jahre ist der Belag auf dem Dach immer schwerer und – wie eine Routinekontrolle jüngst ergeben hat – zur Gefahr geworden. Wenn die Pflanzen auf dem Hallenbaddach beseitigt sind, kann es einiges aushalten. Es entspricht dann sogar der neuen DIN-Norm, die eingeführt wurde, nachdem im Januar 2006 das Dach einer Eishalle in Bad Reichenhall unter der Schneelast eingestürzt war und 50 Menschen unter sich begraben hatte. Das versichert Detlef Szlamma, der Technische Leiter der Bäderbetriebe Stuttgart.

In der Gesamtstadt gebe es viele Hallen – nicht nur Bäder – mit Dächern aus den 1970er und 1980er Jahren, die dieser Norm nicht entsprächen. „Wenn eine bestimmte Schneelast auf dem Dach erreicht ist, werden diese Hallen deshalb sicherheitshalber vorübergehend geschlossen“, sagt Szlamma. Nach der Sanierung im Vaihinger Hallenbad, bei der Arbeiter auf das Dach Bitumenbahnen verlegen und etwas mit kleinen Kieseln beschweren, kann der Schnee auf dem Dach geräumt werden. „Im jetzigen Zustand wäre das nicht möglich, weil noch die dafür nötigen Sicherheitshaken fehlen“, sagt Detlef Szlamma.

Bezirksbeirat fordert eine schnelle Lösung für Stuttgart-Vaihingen

Das Bad wird schon an Weihnachten geschlossen. Dann kommen erst einmal die Weihnachtsferien. „Wir bauen insgesamt neun Monate, damit das Bad nach den Schulferien im September 2019 wieder öffnen kann“, sagte Szlamma am Dienstagabend in der Sitzung des Bezirksbeirats. Die Dachkonstruktion bleibe erhalten, versicherte der Diplomingenieur, und auch die Fotovoltaikanlage, die sich bereits auf dem Dach befinde, werde wieder angebracht. „Die Begrünung ist jetzt schon unten. Sie war das Problem. Wenn das Dach saniert ist, ist es zukunftssicher“, sagte der Fachmann.

Bei den Bezirksbeiräten regte sich kein Widerstand gegen die Sanierung. Ulrich Bayer (CDU) befand: „Es wäre schön, wenn es klappt.“ Sein Zweifel, ob das Dach die Fotovoltaikanlage tragen würde, wenn es doch schon bei Schneelast einsturzgefährdet sei, wurde von Detlef Szlamma zerstreut. Eyüp Ölcer (Freie Wähler) sah die Notwendigkeit ein, bedauerte aber die Schließung: „Unsere Schulkinder haben kaum Schwimmunterricht. Es fallen dauernd Sportstunden aus, und wir haben eine hohe Zahl an Nichtschwimmern.“

„Vaihingen braucht ein Schwimmbad und eine schnelle Lösung. Ich stimme dem Sanierungsplan zu“, sagte Linus Fuchs (SPD). „Ich vertraue den Ingenieuren. In der Zeit, in der das Bad geschlossen ist, gibt es auch noch ein kleines Schwimmbad in der Österfeldschule“, sagte Kristin Wedekind (Grüne).