Das Hallenbad Sonnenberg ist in den Faschingsferien wegen kleinerer Sanierungsarbeiten eine Woche geschlossen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Sonnenberg - Das Hallenbad Sonnenberg ist ein Sorgenkind. Stammbadegäste bedauern, dass das 1976 eröffnete „Vorzeigefamilienbad“ immer mehr „verlottert“, wie es eine Möhringerin nennt. Ein wenig Hoffnung kam bei ihr auf, als sie vor kurzem den Hinweis entdeckte, dass das Bad in den Faschingsferien, genauer gesagt vom 20. bis 26. Februar, wegen Sanierungsarbeiten geschlossen bleibt.

 

Doch der große Wurf wird das wohl nicht. „Wir müssen ein sogenanntes Wärmerad für die Hallenbelüftung austauschen. Das geht nur, wenn die Lüftung ausgeschaltet ist. Folglich müssen wir das Bad für ein paar Tage schließen“, sagt Anke Senne, die Geschäftsführerin der Stuttgarter Kur- und Bäderbetriebe. Sie ergänzt: „Wir wollen diese Zeit aber natürlich noch für ein paar weitere, kleinere Reparaturarbeiten nutzen.“

So werde unter anderem der höhenverstellbare Boden im Lehrschwimmbecken frisch gestrichen, hier und da werden Fliesen neu verfugt, das Becken wird gereinigt und Filtermaterial wird ausgetauscht. Solche Arbeiten müssten in allen Hallenbädern regelmäßig erledigt werden. Deshalb seien Schließwochen nichts Ungewöhnliches, sagt die Geschäftsführerin der Kur- und Bäderbetriebe. „Den Zeitpunkt für so eine Schließwoche stimmen wir mit dem jeweiligen Betriebsstellenleiter ab.

Sanierung würde mehr als 6,3 Millionen Euro kosten

Wie viel die demnächst anstehenden kleineren Sanierungsarbeiten im Hallenbad an der Kremmlerstraße kosten, kann Anke Senne noch nicht abschätzen. Sicher ist jedoch, dass die Investitionen letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Denn der Sanierungsbedarf summiert sich inzwischen auf 6.3 Millionen Euro. Die Zahlen stammen vom Juni 2009, die Preissteigerung ist dabei noch nicht berücksichtigt. Hinzu kommt, dass eigentlich der Bau eines größere Kinderbeckens vorgesehen ist. Dieses würde zusätzlich mit 2,9 Millionen Euro zu Buche schlagen.

„Wir hätten im Hallenbad Sonnenberg gern mehr gemacht. Aber bei den jüngsten Etatberatungen wurden andere Prioritäten gesetzt. Darüber kann ich mich nicht hinwegsetzen“, sagt Senne. Zum Hintergrund: Die Stadträte haben im Doppelhaushalt 2012/2013 rund 1,58 Millionen Euro für das Sillenbucher Bädle bereitgestellt. Mit dem Geld sollen das Becken, die Umkleiden und die Sanitäranlagen modernisiert und ein neues Kinderplanschbecken gebaut werden. Das Anliegen war im Stuttgarter Bürgerhaushalt mit 711 Stimmen sehr hoch bewertet worden.

Geld gibt es auch für die Planung eines neuen 50-Meter-Sportbads. 1,1 Millionen Euro sind hierfür veranschlagt. Außerdem soll 2013 mit der Sanierung des Höhenfreibads Killesberg begonnen werden. Bis zum Jahr 2015 sind hierfür rund drei Millionen Euro vorgesehen.Damit waren die Stadträte freilich alles andere als knausrig. „Doch für das Hallenbad Sonnenberg bleibt nichts übrig“, sagt Senne – genauso wenig wie für die anderen Sorgenkinder des Kur- und Bäderbetriebs. „Die Feuerbacher wünschen sich sicher auch, dass ihr Stadtteilbad ein bisschen anders aussieht.“

Bäderbetrieb will Konzept erarbeiten

Dennoch will Senne zu „gegebener Zeit“ ein Konzept für die Modernisierung des Hallenbads ausarbeiten und das Vorhaben dann zum nächsten Doppelhaushalt anmelden. „Ob wir dann das Geld auch wirklich bewilligt bekommen, ist natürlich noch mal eine ganz andere Frage“, sagt die Chefin der Kur- und Bäderbetriebe.

Bis zur umfassenden Sanierung bleibt ihr daher nur zu hoffen, dass die Stammgäste auch künftig das Hallenbad an der Kremmlerstraße besuchen. „Diese sind unser wichtigstes Klientel. Wir hoffen, dass uns unsere Stammgäste treu bleiben – wohlwissend, dass in den Bädern nicht alles so ist, wie es sein sollte“, sagt Senne.