Die Bezirksbeiräte haben mit großer Mehrheit für einen Grundsatzbeschluss der Verwaltung gestimmt, der sich mit der Zukunft des Hallenbads befasst. Ebenso wie die Bäderbetriebe wünschen sie sich, dass das Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird.

Zuffenhausen - Die Sanierung haben wir schon lange im Blickpunkt“, sagte Alexander Albrand den Bezirksbeiräten bei ihrer jüngsten Sitzung. Der Geschäftsführer der Bäderbetriebe Stuttgart war in die Zuffenhäuser Zehntscheuer gekommen, um die Pläne für den Umbau des Hallenbades vorzustellen. 1975 eingeweiht und zwei Jahrzehnte später saniert und erweitert,Zuffenhausen - ist die Einrichtung mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen.

 

Grundlage für die Umbaupläne sind Untersuchungen des Hochbauamts. Diese ergaben, dass eine Bestandssanierung gut 24 Millionen Euro kosten würde, aber weder betriebliche noch konzeptionelle Verbesserungen bringen würde. Deshalb soll ein Neubau her. Dafür wurden vier Varianten geprüft: Eine Sanierung und Erweiterung (inklusive Variobecken und Eltern-Kind-Bereich), entweder mit oder ohne Sauna. Die übrigen Varianten sehen jeweils einen Neubau mit beziehungsweise ohne Sauna vor, ebenfalls ergänzt durch ein Variobecken mit Eltern-Kind-Bereich. Die Kosten der vier Varianten liegen zwischen 28,1 und 31,9 Millionen Euro, die Finanzierung des Projekts ist laut Albrand bereits in trockenen Tüchern.

Öffentlichkeit, Schulen und Vereine sollen gleichermaßen profitieren

Der Chef der Bäderbetriebe machte klar, wo seine Präferenzen liegen: Die vierte Variante (Neubau mit Erweiterung, Eltern-Kind-Bereich und Sauna) biete aus wirtschaftlichen, betrieblichen und energetischen Gründen die beste Lösung. Von dem gut 30 Millionen teuren Projekt würden Öffentlichkeit, Schulen und Vereine gleichermaßen profitieren. Alle könnten das Bad, das an allen sieben Wochentagen geöffnet sein soll, gleichzeitig nutzen.

Die Variante 4 sieht einen kompletten Abriss des Bestandsgebäudes, des Saunaanbaus sowie der Rutsche vor. Der Neubau soll zwei gleich große Becken bekommen (jeweils 25 auf 12,5 Meter mit fünf Bahnen), eines davon steht der Öffentlichkeit, das andere Schulen, Vereinen und Kursen zur Verfügung. Beide Bassins sollen räumlich und akustisch durch eine gläserne Wand getrennt werden. Ein Kinderplanschbecken und die Liegewiese werden dem öffentlichen Bereich zugeordnet. Für das Gebäudedach ist eine Sauna mit Dachterrasse angedacht. Etwas Wasser in den Wein musste Albrand allerdings gießen: Eine große Rutsche, wie sie es bisher gibt, ist fürs neue Bad aus Platzgründen nicht geplant. Vorgesehen ist hingegen ein modernes Energiekonzept, in das rund zehn Prozent der Gesamtkosten gesteckt werden sollen. Ziel ist es, den Plus-Energie-Standard zu erreichen, also mehr Energie zu liefern als zu verbrauchen. So soll (wie bisher) die benachbarte Talwiesen-Halle im Wärmeverbund mitversorgt werden.

Mitte 2026 soll das Bad öffnen

Der Zeitplan sieht vor, dass der Bäderausschuss am 8. November über den Grundsatzbeschluss entscheidet, der Projektbeschluss soll 2022 folgen, der Baubeschluss ein Jahr später. Die Bauzeit wird mit zwei bis zweieinhalb Jahren veranschlagt. Öffnen könnte das Bad dann Mitte 2026. „Wir wollen so schnell wie möglich anfangen, uns drückt der Schuh“, sagte Albrand. Bis zum Abriss solle das Bad geöffnet bleiben, für die Zeit der Schließung suche man nach Ersatzlösungen. Fast alle Beiräte zeigten sich von den Planungen überzeugt. Susanne Bödecker („Die Fraktion“) lehnte allerdings aus Gründen des Klimaschutzes und des Energieverbrauchs eine Sauna ab. Alexander Mak (SPD) kritisierte, dass keine Rutsche geplant sei. Karlheinz Schmid (FDP) schlug vor, das Bad mit Grundwasser zu versorgen: In der Nähe liegt die Gänsbergquelle. Heimatforscher Winfried Schweikart, der entsprechende Unterlagen besitzt, möchte sich deshalb mit den Bäderbetrieben in Verbindung setzen.

Auf Antrag der CDU wurde zunächst mit großer Mehrheit (15 Ja/1 Nein/1 Enthaltung) für einen Ergänzungsantrag gestimmt, in dem ausdrücklich die Realisierung der Variante 4 unterstützt und gefordert wird. Anschließend votierten die Räte mit dem selben Ergebnis für den Grundsatzbeschluss der Verwaltung.