Hallenhockey: HTC Stuttgarter Kickers Aufstiegsfreude nach Torhüter-Not
Kurz vor Saisonbeginn hatten die Damen des HTC Stuttgarter Kickers keine Keeperin im Kader. Mit einem erfahrenem Neuzugang und Teamspirit gelang der Sprung in die 2. Bundesliga.
Kurz vor Saisonbeginn hatten die Damen des HTC Stuttgarter Kickers keine Keeperin im Kader. Mit einem erfahrenem Neuzugang und Teamspirit gelang der Sprung in die 2. Bundesliga.
Es war wohl das beste Geburtstagsgeschenk, das sie sich hätte vorstellen können: An ihrem 26. Geburtstag gelang Kapitänin Nadija Chmiel mit den Hockey-Frauen des HTC Stuttgarter Kickers der Sprung in die 2. Bundesliga. Durch den 4:2-Sieg beim SC Safo Frankfurt stand der Aufstieg bereits zwei Spieltage vor Schluss fest. Am kommenden Samstag können die Stuttgarterinnen beim 1. Hanauer THC die Hallenhockey-Runde in der 1. Regionalliga Süd dann ohne einen Punktverlust beenden. „Es ist extrem schwierig, die Konzentration hochzuhalten, aber wir wollen alle zehn Spiele gewinnen“, sagt Chmiel.
Die Kickers-Damen rauschten nur so durch die Saison. Kein Team erzielte mehr Tore, kein Gegner konnte den Stuttgarterinnen ein Bein stellen. Der 6:5-Auftaktsieg in letzter Minute bei der FT Freiburg habe dem Team das Gefühl gegeben, dass es in dieser Saison mit dem Aufstieg klappen könnte, berichtet Chmiel. Dazu kam der überzeugende 6:2-Heimtriumph gegen die Favoritinnen des 1. Hanauer THC kurz vor Weihnachten. „Das war dann der zweite Moment, bei dem wir gemerkt haben, das war jetzt der Tabellenzweite und wir können das Spiel so hoch für uns entscheiden – wow“, meint die Mittelfeldspielerin.
Vor dem entscheidenden Spiel gegen Frankfurt sei das Team aber dann doch nervös gewesen. Durch die 1:4-Niederlage von Verfolger Hanau gegen Frankfurt zwei Tage zuvor hatten die Stuttgarterinnen überraschend die Chance, den Aufstieg frühzeitig klarzumachen. Eigentlich hatten sie auf eine große Feier eine Woche später im Rahmen des Heimspiels gegen den TSV Schott Mainz gehofft. Aber auch so kannte die Freude, mit einigen mitgereisten Fans und im Rahmen des Bundesliga-Final-Fours, keine Grenzen. „Nach dem Spiel gegen Hanau gibt es noch mal eine Party. Dann haben wir insgesamt dreimal gefeiert“, sagt Chmiel lachend.
Dabei hätte es vor der Runde auch in eine ganz andere Richtung gehen können. Noch kurz vor dem Start standen die Kickers kurzfristig ohne eine Torhüterin da. Die zwei bisherigen Schlussfrauen verabschiedeten sich zum Studium nach München und Wien. Über einen Kontakt konnte kurz vor Saisonbeginn noch Keeperin Alexandra Pollex von Eintracht Frankfurt verpflichtet werden. „Vor allem in der Halle ist es sehr wichtig eine erfahrene Torhüterin zu haben, das macht schon echt sehr viel aus“, sagt Chmiel.
Erfolgreich machte die Stuttgarterinnen auch, dass sie alle Spielerinnen dem Ziel Aufstieg verschrieben hatten. „Wir trainieren dreimal die Woche, machen dazu noch immer eine Stunde Videoanalyse. Wir haben außerdem die Zeit zwischen den Spielen dazu genutzt, Intervallläufe und Krafttraining zu machen“, erzählt Chmiel. Bis auf die beiden Partien gegen Schott Mainz, die Chmiel beide krankheitsbedingt verpasste, stand immer nahezu der identische Kader auf dem Feld. Die Eingespieltheit machte sich auch auf dem Feld bemerkbar. Durch die geschlossene Mannschaftsleistung erspielten sie viele Tore im Verbund. Oftmals musste eine Spielerin nach mehreren Passstafetten nur noch den Schläger hinhalten, um den Ball über die Linie zu drücken.
Nach rund zehn Jahren sind die Damen des HTC Stuttgarter Kickers damit wieder zurück in der zweiten Hallenhockeyliga. Das Ziel lautet dann, den Klassenerhalt zu sichern. Vorher wollen sie auch auf dem Feld den Aufstieg feiern. Dort haben sie nach einer durchwachsenen Hinrunde als Tabellenfünfter acht Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter Hanau. „Wenn es in dieser Saison nicht klappt, dann greifen wir nächstes Jahr noch mal an“, sagt Chmiel.