Mehrere Wochen war sie mit zahlreichen Einsatzkräften am Hambacher Forst präsent, nun ist die Polizei wieder weg. Ruhe kehrt in dem Wald aber nicht ein – denn nun kommen die Rodungsgegner zurück.

Aachen - Nach mehrwöchigem Großeinsatz hat sich die Polizei am Montag aus dem Hambacher Forst im rheinischen Braunkohlerevier zurückgezogen. Der Einsatz in dem Waldgebiet sei beendet, sagte ein Polizeisprecher in Aachen. Seit Mitte September hatte die Polizei mit einem Großaufgebot die örtlichen Behörden bei der Räumung von Baumhäusern unterstützt, die Kohlegegner in dem damals durch Rodungspläne unmittelbar gefährdeten Wald errichtet hatten.

 

Das letzte von mehr als 80 Baumhäusern der Klimaaktivisten hatte die Polizei am vergangenen Dienstag geräumt. Das Ende des Polizeieinsatzes kündigte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Sonntag an. Am Freitag hatte das Oberverwaltungsgericht Münster im jahrelangen Tauziehen um den Fortbestand des Hambacher Forsts einen vorläufigen Rodungsstopp verfügt, der nach Einschätzung des Energiekonzerns RWE und von Politikern bis Ende 2020 gelten könnte.

Am Samstag feierten zehntausende Menschen den Rodungsstopp

RWE will weitere Teile des Hambacher Forsts westlich von Köln abholzen, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau Hambach zu erweitern. Am Samstag feierten zehntausende Menschen mit einer Großkungebung an dem Waldgebiet den Rodungsstopp und forderten zugleich friedlich einen zügigen Ausstieg aus der Kohleverstromung. Zudem kehrten am Wochenende Umweltaktivisten in den Hambacher Forst zurück, wo sie unter anderem neue Bretterverschläge errichteten.

Im Gegenzug appellierte Reul am Sonntag an die Umweltschützer, „den Abzug der Polizei nicht dazu missbrauchen, um erneut widerrechtlich Baumhäuser und Barrikaden zu errichten“. „Wenn das passiert, wird dieser Wald nie zur Ruhe kommen“, mahnte Reul. „Meine Hoffnungen ruhen daher vor allem auf den bürgerlichen Umweltschützern, dass sie in diesem Sinne mäßigend auf diejenigen einwirken, die gewaltbereit sind.“