Nach den Anschlägen in Hanau ringen die Menschen vor Ort um Fassung. Jene Einwohner, die ausländische Wurzeln haben, beschleicht das lähmende Gefühl einer latenten Bedrohung. Wie geht man damit um?

Hanau - Am Mittwochabend hat ein Nachbar Tobias R. noch gesehen, beim Zigarettenholen. Er sei zwischen 19 und 20 Uhr in T-Shirt und kurzer Hose zum Zigarettenautomaten gegenüber gelaufen und habe wie immer kurz gegrüßt. Nur zwei Stunden später, um 22 Uhr, eröffnete R. in einer Shisha-Bar im Zentrum der hessischen Stadt Hanau das Feuer. Dann fuhr er zurück in den Vorort Kesselstadt und schoss in einem Imbiss und einem benachbarten Kiosk um sich, wie ein Augenzeuge der türkischen Zeitung „Hürriyet“ berichtete. Neun Menschen kamen bei den Angriffen ums Leben, sechs weitere wurden verletzt. Am frühen Morgen drang die Polizei in das Reihenhaus der Familie R. in Kesselstadt ein und fand den 43-Jährigen tot auf, genau wie seine 72-jährige Mutter. Der Vater wurde von der Polizei als Zeuge mitgenommen.